Botschaft von LWB-Präsident Erzbischof Dr. Panti Filibus Musa

Erzbischof Dr. Panti Filibus Musa, Präsident des Lutherischen Weltbundes (Foto: LWB etc.)

Wir wissen uns mit allen Kirchen der Welt verbunden, besonders aber auch mit der großen Evangelisch-Lutherischen Familie. Der Lutherische-Welt-Bund (LWB) ist die weltweite Organisation dieser Familie. Gegründet 1947, in den trüben Zeiten nach dem Zweiten Weltkrieg, um das evangelische Europa einander näher zu bringen, umfasst der LWB heute weltweit 148 Mitgliedskirchen mit 75 Millionen lutherischen Christen.

Angesichts der Corona-Pandemie sendet der Präsident Musa Panti Filibus (Erzbischof der Lutherischen Kirche Christi in Nigeria) uns und der Welt eine Botschaft:

Liebe Schwestern und Brüder!

Jeden Tag erreichen uns neue Informationen über die Ausbreitung von COVID-19, dem Coronavirus. In vielen Ländern der Welt werden restriktive Maßnahmen ergriffen, um die Ausbreitung einzudämmen und eine Überlastung der Gesundheitssysteme zu verhindern.

Die Losung der Herrnhuter Brüdergemeinde für Dienstag, den 10. März, lautete:
Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der
Liebe und der Besonnenheit. (2.Tim 1,7)

Wir ermutigen alle LWB-Mitgliedskirchen, die Kirchenleitungen und alle Mitglieder, diesen Bibelvers in den aktuell so schwierigen Zeiten zu beherzigen.

Wir müssen auch jetzt weiterhin auf Gottes barmherzige Gegenwart unter den Menschen vertrauen. Es macht Mut zu wissen, dass Gott uns niemals verlässt, auch wenn das bedeutet, dass wir die Erfahrungen des Kreuzes machen müssen. Wir sehen das Kreuz Christi als Zeichen für unsere Kraft und unsere Hoffnung.
Der Aufruf zu Selbstdisziplin im oben genannten Bibelvers wird verbunden mit dem Aufruf, unsere Nächsten zu lieben. Liebe und Selbstdisziplin gehören zusammen – gerade in diesen Tagen. Wenn wir unnötigen Kontakt mit anderen Menschen vermeiden, können wir unsere Liebe und Fürsorge für die Schwächsten unter uns zum Ausdruck bringen. Wir rufen Sie alle also auf, diese Selbstdisziplin aufzubringen und als Gabe von Gott zu verstehen.

Unter bestimmten Umständen kann dies natürlich auch bedeuten, dass wir unsere
Praktiken für den Gottesdienst und sonstige Versammlungen überdenken müssen. Wir freuen uns über die Initiative, die unsere asiatischen Mitgliedskirchen diesbezüglich ergriffen haben (https://de.lutheranworld.org/de/content/covid19-asiens-kirchen-raten-zubesonnenheit-21), und ermutigen Sie alle, ebenfalls die notwendigen Schritte zu unternehmen, um die Ausbreitung des Virus so gering wie möglich zu halten und die verwundbarsten Menschen unter uns zu schützen.

Wir empfehlen weiterhin, den Anweisungen der öffentlichen Gesundheitsbehörden in Ihrem jeweiligen Land Folge zu leisten. Es sind sehr viele Falschinformationen im Umlauf.

Helfen Sie, die Verbreitung solcher Falschinformationen zu stoppen, indem Sie auf
offizielle Quellen zurückgreifen – zum Beispiel die Weltgesundheitsorganisation (https://www.who.int/emergencies/diseases/novel-coronavirus-2019 – in englischer Sprache).

Wir rufen die LWB-Mitgliedskirchen in aller Welt auf, für einander zu beten – insbesondere natürlich für jene Länder und Kirchen im Epizentrum der Pandemie. Es ist schwer, wenn die normalen alltäglichen Beziehungen nicht wie gewohnt gelebt werden können.

Angestellte, Arbeiterinnen und Arbeiter und Unternehmerinnen und Unternehmer machen sich große Sorgen um ihre Zukunft. Und Menschen jeden Alters machen sich große Sorgen um ihre Gesundheit.

Während wir uns dieser neuen Herausforderungen stellen, rufen wir Sie alle aber auch auf, all jene Menschen nicht zu vergessen, die tagtäglich mit anderen
Gesundheitsproblemen konfrontiert sind – Denguefieber, Malaria, HIV & AIDS, die
ebenfalls nach wie vor eine niederschmetternde Realität für viele Menschen sind, und andere lebensbedrohliche Krankheiten.

Wir beten und hoffen, dass der Coronavirus uns diese Lebenswirklichkeiten von anderen Menschen nicht vergessen lässt, sondern dass uns die Zerbrechlichkeit der menschlichen Existenz vielmehr neu bewusst wird und wir diesen Moment als Erinnerung nutzen, uns noch einmal mehr zum Gebet und zum liebenden Dienst an unseren Nächsten zu verpflichten (Lukas 10,25-37).

In Demut schreiben wir Ihnen diese Gedanken der Ermutigung und wollen Sie unserer anhaltenden Gebete für Sie versichern.

In Christus,

Erzbischof Dr. Panti Filibus Musa, LWB-Präsident

Pfarrer Dr. h.c. Dr. h.c. Martin Junge, LWB-Generalsekretär