Würdigung von Bischof em. Dieter Knall


Historische Aufnahme mit Bischof Knall beim GAW Oldenburg (zVg)

Drei Landesbischöfe – einer im Amt und zwei im Rente – haben die Siebenbürger Sachsen gegenwärtig. Neben Reinhart Guib und D.Dr. Christoph Klein in Hermannstadt ist der dritte der in Graz lebende Dieter Knall. Im Rahmen des Projektes “Gesichter-Grenzen-Geschwister” wird letzterer in den Vordergrund gestellt.

Die Person

1935 in Kronstadt geboren, floh Dieter Knall mit seiner Familie 1944 aus dem Banat über die Batschka und Ungarn nach Vorarlberg in Österreich. Dort teilte er das Schicksal mit vielen anderen Siebenbürgern, die dort das Kriegsende erlebten. Im Bregenzerwald findet er – trotz der schweren Lage der “Ostflüchtlinge” – eine zweite Heimat. Die Ausgrenzung durch den “Allemannenerlass”, der ihm bis 1949 die Staatsbürgerschaft verwehrte, war für ihn eine bittere Lebenserfahrung. Dass sein Vater für Österreich in den Krieg gezogen war und sein Großvater sogar für Österreich sein Leben im Feld ließ, spielte bei den Behörden keine Rolle. Dieter Knall studierte nach seinem Abitur in Bregenz Theologie in Wien und Heidelberg und schloss 1955 die Ehe mit der aus Bulkesch stammenden Elisabeth Lang. Sein Berufsweg geht über Stainz in der Steiermark und über Bruck/Mur nach Hannover in Deutschland, wo er im Gustav-Adolf-Werk bis zum Generalsekretär aufstieg. 1982 wird er zum Bischof der Evangelischen Kirche A. B. in Österreich gewählt, ein Amt welches er bis 1995 versieht. Wichtig ist ihm in jener Zeit die Zusammenarbeit der Kirchen der Donau-Anrainerstaaten (“Donaukirchenkonferenz”). Doch auch Siebenbürgen begleitet ihn stetig. Er gibt Bücher heraus (“Siebenbürgen Land des Segens – Bild einer evangelischen Kirche”) und ist Mitglied im Hilfskommitee sowie im Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde. Politisch setzt er sich konsequent für die Belange seiner Heimat ein. Zwar erhält er dafür große Ehrungen von Seiten der Österreichischen Republik, aber sein größtes Anliegen – die Rückansiedlung der siebenbürgischen Landler nach der Wende in Österreich – wird im verwehrt. Heute lebt er im 84. Lebensjahr geehrt und geachtet in Graz.

Die Würdigung

Am Freitag, 24. Mai 19:30 Uhr wird sein Portrait im Rahmen der Ausstellung “Gesichter” gewürdigt. Die Ausstellung wird in der Buchhandlung Moser, Graz, Am Eisernen Tor Nr. 1 von Bischof Reinhart Guib und Superintendent Wolfgang Rehner eröffnet. Am nächsten Tag, Samstag, 25. Mai 17:00 Uhr ist die Wanderausstellung im Nachbarland Slowenien, in der evangelischen Kirche der Übermurgemeinde Gornji Slaveči (Kuzma, Gormji Slaveci 117a) zu sehen. Dort wird neben Bischof Reinhart Guib auch der Bischof der Evangelischen Kirche A. B. in Slowenien, Géza Filo, sowie der Dekan der Evangelisch-theologischen Fakultät Budapest Zoltán Csepregi zu Wort kommen.

Dr. Stefan Cosoroabă