Dreißig Jahre danach


Kerzen zum Friedensgebet in der Hermannstädter Johanniskirche

Vor genau dreißig Jahren, am 25. Dezember 1989, wurde das rumänische Diktatorenpaar Nicolae und Elena Ceaușescu hingerichtet. Ein militärisches Sondergericht in Târgoviște hatte beide in einem Schnellverfahren zum Tode verurteilt und das Urteil unverzüglich vollstreckt. Im Dezember 2019 wurde und wird landesweit des Jubiläums der Wende in Rumänien gedacht.

Die Zeit, alle Vorkommnisse des Dezembers 1989 und der Monate danach detaiiliert und objektiv aufzuarbeiten, scheint auch heute – dreißig Jahre, 24 Premierminister und vier Staatspräidenten danach – noch nicht reif. Vieles ist weiterhin im Unklaren. Eines allerdings ist und bleibt gewiss: Die blutigen Ereignisse des Jahres 1989 haben landesweit mehr als 1.100 Menschen das Leben gekostet. Heute ist Rumänien fest in der europäischen politischen Gemeinschaft verankert. Menschen, die das Rad der Geschichte gern in die Zeit vor 1990 zurückdrehen würden, findet man kaum. Trotzdem bleiben die Opfer der Wende eine beständige Mahnung, das Erreichte nicht leichtfertig aufs Spiel zu setzen.

Gemeinsames Gedenken von EKR und EKBO

Die dramatischen Eindrücke des Jahres 1989 haben viele Menschen in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) und in der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien (EKR) gemeinsam oder zumindest zeitgleich erlebt. In den Tagen bis zum 22. Dezember fanden daher täglich jeweils um 18.30 Uhr in Kirchengemeinden der EKBO und der EKR Andachten zum Gedenken an die Opfer und für den Frieden in der Welt statt. Diese Friedensgebete wurden jeweils zeitgleich in den Kirchengemeinden der EKR und der EKBO gehalten, die langjährige Gemeindepartnerschaften pflegen.

Die Idee und Umsetzung dieser Zusammenkünfte ist nicht zuletzt auf eine Initiative der Neppendörfer Vikarin Angelika Beer zurückzuführen, die als Kind die Wende in ihrem Heimatdorf miterlebt hat und später lange Jahre EKBO-Mitarbeiterin war.