Ad multos annos, Prof. Dr. Hermann Pitters!


Prof. Dr. Dorin Oancea, Helga und Prof. Dr. Hermann Pitters, Bischof Reinhart Guib (v.l.n.r.)

Bereits im Januar hatte der emeritierte Dekan der Evangelisch-Theologischen Fakultät, Prof. Dr. Hermann Pitters, seinen neunzigsten Geburtstag gefeiert. Damals war es coronabedingt nicht geboten, eine angemessene Feier zu organisieren. Dies wurde nun am 8. Oktober 2022 anlässlich der offiziellen Eröffnung des neuen akademischen Jahres nachgeholt.

Gratulantinnen und Gratulanten aus Nah und Fern erschienen am Abend des 8. Oktober im Hermannstädter Bischofspalais der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien (EKR), um dem früheren Dekan der Evangelisch-Theologischen Fakultät und führenden Kirchenhistoriker Prof. Dr. Hermann Pitters anlässlich seines neunzigsten Geburtstages die Ehre zu erweisen. Zu diesem Anlass wurden auch ein von Pfr. Gerhard Servatius-Depner und Claudiu Riemer gestalteter Film über den Jubilar sowie ein Buch unter dem Titel “Leben in Fülle - Festschrift für Hermann Pitters zum 90. Geburtstag” (Honterus Verlag) präsentiert.

Unter den Besucherinnen und Besuchern des Festempfanges waren neben dem Hausherrn Bischof Reinhart Guib auch Vertreter der anderen historischen Glaubensgemeinschaften: Prof. Dr. Dorin Oancea, Dekan Prof. Dr. Daniel Buda (Rumänisch-Orthodoxe Kirche) und Dekan. i.R. Prof. Dr. Tamás Juhász (Reformierte Kirche in Rumänien). Auch Freunde und Wegbegleiter aus anderen Bereichen - etwa Prof. Martin Bottesch (Demokratisches Forum der Deutschen in Siebenbürgen / DFDS), Dechant Dietrich Galter (Evangelische Akademie Siebenbürgen) und EKR-Hauptanwalt Friedrich Gunesch - meldeten sich mit persönlichen Glückwünschen zu Wort.

Leben im Zeichen der Sache Gottes

Der am 25. Januar 1932 in Schässburg geborene Hermann Pitters ist selbst Sohn eines Pfarrers. Nach dem Lehrerseminar besuchte er von 1951 bis 1955 die theologische Fakultät in Klausenburg und war zunächst Pfarrer von Zied. Bereits im Jahr 1960 wurde er an den Lehrstuhl für Praktische Theologie geholt. 1969 promovierte er zum Doktor der Theologie und unterrichtete schließlich auch  Kirchengeschichte. Ingesamt diente der Professor zwölf Jahre lang als Dekan des Protestantisch-Theologischen Instituts mit Universitätsgrad.

Als die Kirchlichen Blätter ab 1973 als “Monatsschrift der Evangelischen Kirche A. B. in der Sozialistischen Republik Rumänien” wieder erscheinen durften, war Hermann Pitters sofort unter den ersten Mitarbeitern. Ab 1979 führte er sie als Schriftleiter bis ins Jahr 1999. Damit hat er auch die kirchliche Öffentlichkeitsarbeit der EKR wie kaum ein anderer in den letzten vierzig Jahren geprägt. Des weiteren zählt er zu den Gründervätern der Evangelischen Akademie Siebenbürgen, die er nicht nur als einen “Ort des Dialogs zwischen der Kirche und der Welt, sondern auch eine bedeutende Stätte für interkulturelle und interethnische Diskussionen“ sieht. Der Wille zum Brückenbauen und zum Führen von fruchtbaren interkulturellen Dialogen ist prägend für die Vita des Theologen und Ökumenikers Hermann Pitters: Über viele Jahre war er Mitglied in der Kommission für den lutherisch-orthodoxen Dialog. Ein zentrales Element seiner unumstrittenen Befähigung als Vermittler zwischen der orthodoxen und der westlichen Glaubenswelt bildet seine Auseinandersetzung mit der Theologie und Dogmatik des rumänisch-orthodoxen Theologen Dumitru Stăniloae. Die Übersetzung der „Orthodoxen Dogmatik“ von Prof. Stăniloae in die deutsche Sprache darf als einer der Höhepunkte von Hermann Pitters Schaffen bezeichnet werden. Sowohl die Bukarester Universität, als auch jene von Konstanza, haben ihm die Ehrendoktorwürde verliehen. Prof. Dr. Hermann Pitters, der im Dezember 1989 auch zu den Mitbegründern des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien gehörte, wurde im Jahr 2015 von der EKR und dem DFDS mit der Honterusmedaille ausgezeichnet.

Das Landeskonsistorium der EKR, die Kirchlichen Blätter und die Onlineredaktion wünschen Hermann Pitters und seiner Frau Helga von ganzem Herzen viel Glück und viel Segen! Ad multos annos!

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