April-Kalenderbotschaft der EKR - Der Wert der Freiheit


Selbst in Grenzsituationen gibt es ein Minimum an Freiheit, sagt Gefängnispfarrer Eginald Schlattner. Bild: Schlattner

In der Evangelischen Kirche in Rumänien (EKR) gibt es eine Premiere bezüglich der Gestaltung ihres Kalenders. Zu jedem Monat hat sich eine Persönlichkeit aus verschiedenen Bereichen der Öffentlichkeit Gedanken über das europaweite Motto der Evangelischen Kirche gemacht, in dem es um das Thema Kirche und Demokratie geht. Im Monat April geht es um den Begriff der Freiheit, zu dem sich Eginald Schlattner, Gefängnispfarrer, Autor und Pfarrer in Rothberg einige ganz persönliche Gedanken gemacht hat:

„Aus der Erfahrung einer Zellenhaft als Student der Hydrologie bei der Securitate Stalinstadt, in den Jahren 1957 bis 59, heute Kronstadt/Brasov - ohne Hofgang, kein Sonnenlicht, keinerlei Nachricht, Verhöre bei Tag und bei Nacht, observiert 24 Stunden, man blieb der ‚völlig verwaltete Mensch‘ - unterfange ich mich trotzdem dieser Einschätzung:

Sogar in der äußersten Grenzsituation gibt es ein Minimum an Freiheit, so dass der uns gebotene (christliche) Dienst am andern verbindlich bleibt. Damit erledigt sich das Gängige: Ich hatte keine Wahl. Im Vollzug des Dienens ergibt sich als Gebot und Erkenntnis: Freiheit als Einsicht in die Notwendigkeit.

Und: Die eigene Freiheit endet, wo die Freiheit des andern zu Schaden kommt. „Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Befreiung für viele.“ (Markus 10, 45)