Betrübliches aus dem Banat


Abriss der Kirche in Kleinschemlak am 10. Dezember. (Foto: Walther Sinn)

Eine traurige Überraschung bereitete das Bürgermeisteramt der Banater Ortschaft Gătaia (dt. Gattaja) der Landeskirche ausgerechnet in der Adventszeit: Durch den Abriss der aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammenden evangelischen Kirche im Dorf Kleinschemlak bis auf ihre Grundfestungen, drohen nun die letzten Spuren lutherischen Gemeindelebens in dem kleinen Ort nahe der serbischen Grenze ganz zu verschwinden.

Bereits seit geraumer Zeit kursierten Gerüchte über eine geplante Abtragung des Gebäudes. Seit der Abwanderung der evangelischen Gemeindeglieder, die in Kleinschemlak bereits lange Zeit vor 1990 einsetzte, hatte sich der Zustand des Gotteshauses zusehends verschlechtert. Schon in den 1970er-Jahren lebten nur noch zwei evangelische Familien in der Ortschaft. 1987 wurden die Glocken sowie das Gestühl aus der Kirche entfernt und in siebenbürgische Gemeinden verlegt. Vor fünf Jahren stürzte schließlich das Dach des Kirchenschiffes ein, wodurch sich dringender Handlungsbedarf im Interesse der Sicherheit der Dorfbewohner ergab.

“Der Abriss der Kirche von Kleinschemlak ist mehr als nur bedauerlich“, zeigt sich Friedrich Gunesch, Hauptanwalt der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien enttäuscht: “Obwohl eine partielle Demontage der baulichen Struktur aus Sicherheitsgründen vorgesehen war, hätte es unter keinen Umständen zu einem Komplettabriss kommen dürfen.“ Es werden nun Möglichkeiten erörtert, wie an dem Standort trotz des Geschehenen in würdigender Weise an die lutherische Gemeinde und ihre Kirche als Teil der lokalen Geschichte erinnert werden kann.

Auf Vorschläge nicht eingegangen

Schon im Jahr 2004, also vier Jahre vor dem Einsturz des Daches des Kirchenschiffes, wurden den Behörden kirchlicherseits mehrere alternative Vorschläge für eine Umgestaltung des Bauwerkes bzw. eine teilweise Abtragung unter Erhaltung des Turmdaches vorgelegt. Anstatt auf diese Vorschläge einzugehen, hat die lokale Verwaltung leider eine Demolierung bevorzugt, ohne die landeskirchlichen Behörden oder den zuständigen Pfarrer darüber in Kenntnis zu setzen.