Bistritzer Evangelisches Gymnasium erstrahlt in neuem Glanze


Fast 85 Millionen Lei kostete die Renovierung des Evangelischen Gymnasiums. Bild: hk

114 Jahre nachdem Bischof Friedrich Teutsch 1911 das damalige Knabengymnasium der Evangelischen Kirche in Bistritz im Oktober 1911 eröffnete, war es wieder der Bischof der Evangelischen Kirche in Rumänien (EKR), diesmal Reinhart Guib, der den geistlichen Teil der Wiedereröffnung dieses stolzen Gebäudes nach fast fünf Jahren Renovierungsarbeiten, mitgestaltete.

Es war der größte Umbau dieses prächtigen Gebäudes seit seiner Gründung, das, wie der Bürgermeister Gabriel Lazany in seinem Grußwort erwähnte, fast 85 Millionen Lei kostete. Für den Pfarrer der Bistritzer Evangelischen Kirche, Andreas Hartig, selbst Schüler dieser Bildungsinstitution, die mittlerweile den Namen des bekannten Schriftstellers Liviu Rebreanu trägt, ist es sowieso das schönste Schulgebäude des Landes, wie er in seiner Eröffnungsrede bekannte. Auch der riesige Schulhof (einige meinten, der größte im Land) wurde komplett neu gestaltet und in einen sogenannten dendrologischen Garten mit viel Grün, Sträuchern und Bäumen umgebaut.

Schuldirektorin Monica Halaszi lobte in ihrer Ansprache die Weitsicht und das Engagment des ersten Schuldirektors, Georg Fischer, der 20 Jahre Geld sammelte, um seinen Traum von dieser Schule zu verwirklichen, die dann innnerhalb von zwei Jahren von 1908 bis 1910 fertiggestellt werden konnte. An seiner Seite betätigte sich der Pfarrer und dann späterer Schuldirektor  Friedrich Kramer ebenso als fleißiger Spendensammler. Die Größe des Gebäudes mit seinen großzügig gebauten Klassenzimmern und einem breiten Treppenhaus zeige auch, welche hohe Bedeutung Bildung schon damals hatte. „In Bildung zu investieren heißt Zukunft“, schloß die Schuldirektorin.

Der Historiker und Unterstaatssektretär im Departement für Interethnische Beziehungen im Generalsekretariat der rumänischen Regierung, Thomas Sindilariu,  konnte das in seinem Grußwort bestätigen und wies darauf hin, dass es in Bistritz schon im 16. Jahrhundert Schulen gab und dass ein weitsichtiges Prebyterium dafür sorgte, dass Bildung seinen wichtigen Platz bekam.

Nach der Enteignung durch die Kommunisten nach dem Zweiten Weltkrige und bewegten Zeiten danach, erhielt die Kirche das Gebäude in den Nullerjahren zurück, die sie dann in die Verwaltung der Stadt Bistritz übergab. Dies geschah ohne jedwelche finanziellen Ansprüche, jedoch mit der Auflage, das Gebäude ausschließlich  als Schule zu benutzen, in Stand zu halten und eine deutsche Abteilung aufrecht zu erhalten. Heute besuchen nun 1702 Schüler diese Schule von der Grundschule bis zum Bacalaureat-Abschluss, davon gehen etwa 600 in die deutschen Klassen. Pro Jahrgang gibt es jeweils eine deutsche Klasse. Grund genug für die Konsulin der Bundesrepublik Deutschland in Hermannstadt, Kerstin Ursula Jahn, die gute Zusammenarbeit der unterschiedlichen Ethnien sowie Religionsgemeinschaften hervorzuheben.

In einer feierlichen Zeremonie unterzeichneten unter anderem der Bischof, der Bürgermeister, die Schuldirektorin, Pfarrer Hartig sowie Vertreter der lokalen Politik und der rumänischen Regierung, darunter der frühere Minister Daniel Suciu (er sicherte die Finanzierung), ein Dokument, in dem die Geschichte der Schule zusammengefasst ist, und das in einer Zeitkapsel eingeschlossen in einer Art Sockel begraben wurde. Diese Kapsel soll dann in 100 Jahren geöffnet werden.

Im Anschluss an diese Feierlichkeiten fand in der Stadtmitte die Eröffnung des traditionellen Ostermarktes statt – auch in Anwesenheit der Konsulin Jahn, des Unterstaatssekretärs Sindilariu und des Pfarrers Hartig.

hk