Es begann im November 2023 in Alba Julia, als bei der Umfrage von zehn angebotene Themen rund um Prävention, sich drei von vier befragten Jugendgruppen für dasselbe Thema entschieden. Ein paar Monate später erklärte sich ein deutscher Experte, Martin Waldvogel vom Hilfswerk Safer Surfing, und auch der bekannte Drogenspezialist und Psychologe Dr. Mihai Copaceanu bereit, wegen der verbreiteten Gefahr der neuen Droge, sprich Online-Pornographie, zu referieren.
Erschreckende Statistiken zeigen, dass die meisten Kinder bereits mit 11 Jahren beginnen, pornografische Bilder und Filme zu konsumieren und dass schon bei 13- bis 15-Jährigen ein Suchtverhalten erkannbar wird. Die Porno-Sucht beschädigt das Gehirn der Betroffenen und beeinflußt ihre allgemeine Beziehungsfähigkeit – einschließlich die zur Gesellschaft. Für viele neugierige Teenager übernimmt die leichtzugängliche Pornographie die Aufgabe der Sexualerziehung. Ein weiterer brisanter Aspekt ist der überdurchschnittlich hohe Anteil an körperlicher Gewalt gegenüber Frauen in den Videos. Erwiesenermaßen ist die Produktion von pornografischem Material Teil des Menschenhandels.
Die Vertreter der Schulpsychologenbehörde CJRAE aus Tirgu Mures und Alba Julia waren sich einig, dass es leichter ist, dieses heiße Eisen anzufassen, wenn sich Spezialisten von außen diesem Thema widmen. Auch die Schulämter und die Anti-Menschenhandelsbehörde ANITP von Alba Iulia waren Organisationspartner.
So entstand eine intensive und gelungene Zusammenarbeit um den gemeinsamen Präventionsmarathon vom 3. bis 7. März in vier Städten: Schäßburg, Reehn, Tirgu Mures und Alba Iulia. Morgens ging es los klassenweise mit Schülern der 7. bis 10. Klasse, dann nachmittags Vorträge für Lehrer und zwei Großveranstaltungen für Schulpsychologen und abends schließlich für Eltern. Insgesamt wurden 240 Erwachsene und über 450 Schüler über die Risiken und Hilfen der Porno-Sucht aufgeklärt. Die Elternveranstaltungen waren am schlechtesten besucht.
Besonders erschütternd waren die Erzählungen von zwei Jungs einer 8. Klasse eines gehobenen Gymnasiums, die berichteten, dass sie über den Kontakt zu öffentlich zugänglicher Werbung bereits mit sieben bzw acht Jahren anfingen, Pornografie zu konsumieren. Viele Schüler haben den Bedarf geäußert, solche Gespräche weiter zu führen. Wir glauben, dass Nachhaltigkeit und Weiterführung durch die 120 nun sorgfältig fortgebildeten Schulpsychologen möglich sein wird. Ermutigt durch die gelungene Zusammenarbeit und das positive Feedback könnten auch in anderen Städten vergleichbare Maßnahmen durchgeführt werden.
Die direkten Präventionsmaßnahmen in Schulen gehören zu den verschiedenen Diensten des Migrationsreferates in der EKR zur Vorbeugung von Missbrauch und deren schlimmster Form - dem Menschenhandel. Unterstützt wurden diese Veranstaltungen vom Lutherischen Weltbund, dem Franka Verein und dem Gustav Adolf Werk.
Erika Klemm
2025 ist ein besonderes Jahr für die Frauenarbeit, das mit zahlreichen Feiern begangen wird. Und damit diese Arbeit weiterhin so erfolgreich fortgesetzt werden kann, ist die Unterstützung aller sehr wichtig.
Wichtige Jubiläumsanlässe jähren sich im Laufe dieses Kalenderjahres: 30 Jahre seit dem Konstituierungstreffen mit 111 Frauen im April 1995 im Bischofshaus in Hermannstadt, 25 Jahre seit der Anerkennung der Frauenarbeit als Werk der Kirche durch die 67. Landeskirchenversammlung, 25 Jahre seit der Einrichtung der Geschäftsstelle und 50 Jahre Weltgebetstagsfeier in der Evangelischen Kirche in Rumänien (EKR).
Dank des unermüdlichen Einsatzes vieler Frauen sind diese Jahre segens- und veranstaltungsreich gewesen. Um diese wichtigen Stichdaten in der Geschichte unserer Landeskirche würdig zu feiern, haben Frauen für den 22. März eine große Jubiläumsfeier in Hermannstadt organisiert, mit Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche und Festveranstaltung mit Ausstellung im Bischofshaus als Anlass für Rückblick, Danksagung und Stärkung für die Zukunft. Frauen möchten weiterhin Räume der Liebe gestalten und Gemeinschaft unter dem Dach der Kirche anbieten.
Damit diese Vorhaben auch zukünftig umgesetzt werden können, bedarf es nebst ehrenamtlichem Einsatz der Frauen auch Unterstützung seitens der Kirchengemeinden und Pfarrämter, wie die Vorsitzende der Frauenarbeit Sunhild Galter und die Geschäftsführerin Margit Kezdi in einem Appell betonen. Für jede Spende und jede Unterstützung sagen sie jetzt schon: Danke! Gott segne Geber und Gabe.“
In der Evangelischen Kirche in Rumänien (EKR) gibt es eine Premiere bezüglich der Gestaltung ihres Kalenders. Zu jedem Monat hat sich eine Persönlichkeit aus verschiedenen Bereichen der Öffentlichkeit Gedanken über das europaweite Motto der Evangelischen Kirche gemacht, in dem es um das Thema Kirche und Demokratie geht.
Im Monat März geht es um den Begriff der Bildung, zu dem sich Frau Dr. Sunhild Galter, Germanistin und Vorsitzende der Frauenarbeit der EKR, einige Gedanken gemacht hat: Bildung bedeutet, sich ein Bild von der Welt zu machen. Je mehr Perspektiven sich ergeben, umso umfassender ist die Bildung. Aber verschiedene Sichten auf einen Sachverhalt, auf eine Beziehung, einen Vorgang, sind nur dort möglich, wo jede/r seine eigene Sicht zum Abwägen darlegen kann. In einer DEMOKRATIE. Die einem auch die Möglichkeit bietet, das Erworbene passend einzubringen. Unser evangelischer Glauben hilft uns dabei.
Luther hat mit der Bibelübersetzung ins Deutsche und den zwei Katechismen die Grundlage für unser Bildungsethos geschaffen, das dann später von Kant aufgegriffen wurde, „nämlich dasjenige des mündigen, urteilsfähigen und seinen Glauben selbst reflektierenden Christenmenschen...“ Das ging über den Einzelnen hinaus und wurde ab 1524 durch Luthers Schrift „An die Ratsherrn aller Städte deutschen Landes, dass sie christliche Schulen aufrichten und halten sollen“ zum Antrieb einer neuen sozialen Bildungsverantwortung (nach Thomas Rachel).“