Deckeneinsturz in der Alzener Kirche


Blick von der Orgelempore auf die Unglücksstelle

Nach dem Einsturz des Gewölbes über dem Mittelschiff der evangelischen Kirche von Alzen (Kirchenbezirk Hermannstadt) haben die ersten Bestandsaufnahmen begonnen. Die Eindrücke sind beklemmend, aber die Situation ist keineswegs aussichtslos. Im Hinblick auf die Reparatur der entstandenen Schäden am Gewölbe, an den Emporen und im Schiff wird in den kommenden Tagen einen Spendenaufruf veröffentlicht.

Am 5. November haben Jürg Leutert (Landeskirchlicher Musikwart) und Stefan Bichler vom Bischofsamt den Unglücksort besucht. Unter den beschädigten Objekten in der Alzener Kirche befindet sich leider auch die Johannes-Hahn-Orgel aus dem Jahr 1770. Ersten Einschätzungen zufolge ist das Instrument rettbar, weite Teile können restauriert werden, während andere, besonders stark zerstörte Komponenten möglicherweise rekonstruiert werden müssen. Auch Vertreter der rumänischen Behörden haben am 5. November bereits die Kirche von Alzen besichtigt.

Da die Kirche nach einem aufgetretenen Riss an der Decke bereits aus Sicherheitsgründen nicht mehr für Gottesdienste geöffnet war, waren zum Zeitpunkt des Unglücks keine Menschen vor Ort und es kam glücklicherweise niemand zu Schaden. Aufgrund dieses Risses befand sich am 31. Oktober eine Delegation der Stiftung Kirchenburgen und des Hermannstädter Bezirkskonsistoriums in Begleitung eines Architekten und eines Statikers vor Ort, um über Sicherungsmaßnahmen zu beraten.

Neben den erwähnten Schäden an der Orgel wurden vor allem die Sitzbänke zerstört. Auch Bruderschaftsfahnen und Teile der hölzernen Seitenemporen sind beeinträchtigt, aber vermutlich rettbar. Alle Elemente im Chorbereich - Altar, Gedenktafeln, Taufbecken, Chorgestühl, Kanzel, drei Fahnen sowie die wertvollen Wandmalereien - blieben unbeschädigt.

Nächste Schritte

Höchste Priorität hat nun die Sicherheit der Menschen. Deswegen ist es erforderlich, noch vor jedwelchen Reinigungs- und Bergungsarbeiten Einschätzungen von Fachleuten einzuholen, die den Grund für den Deckeneinsturz benennen und Empfehlungen für zukünftige Pläne abgeben können. Die Vertreterinnen und Vertreter von Kirchengemeinde, Kirchenbezirk und Landeskirche sowie der Stiftung Kirchenburgen sind jedenfalls entschlossen, das Alzener Kirchenschiff wieder instand zu setzen, nachdem geklärt ist, warum das originale Gewölbe einstürzen konnte. In diesem Zusammenhang wird auch ein Spendenaufruf für die bevorstehenden Arbeiten an der Alzener Kirche veröffentlicht werden.

Das evangelische Gotteshaus von Alzen geht in seinen Ursprüngen vermutlich auf des 13. oder 14. Jahrhundert zurück. Im 15. Jahrhundert wurde das Mittelschiff im Zuge eines Umbaus mit jenem Gewölbe überspannt, das nun eingestürzt ist. Der alte, schadhafte Turm wurde im 19. Jahrhundert abgetragen und durch den heutigen neugotischen Glockenturm ersetzt. Die Alzener Kirchengemeinde hat derzeit über fünfzig Gemeindeglieder und gehört dem Gemeindeverband Agnetheln an.

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