Drei-Königs-Preis 2021 des Theologischen Instituts vergeben!
Wurde im vorigen Jahr das Augenmerk auf junge Menschen gelenkt, die sich diakonisch für ihre Mitmenschen in Not engagieren, so bringt 2021 eine andere Perspektive des sozialen Einsatzes. Mit dem diesjährigen Preis wurde der 16jährigen Wolkendorfer Sergiu Ionuț Băcioiu ausgezeichnet, der sich intensiv bei der freiwilligen Feuerwehr seines Ortes engagiert.
Sergiu, der das Forstlyzeum aus Kronstadt besucht, berichtet von einem einschneidenden Erlebnis seiner Kindheit, als er Zeuge wurde, wie das Nachbarhaus abbrannte. Groß waren die Verzweiflung und die Angst bei allen, die es betraf! Eines der Kinder hatte mit Feuer gespielt und damit das ganze Haus in Brand gesteckt. Die Tragödie nahm ihren Lauf. Zwar konnte durch den schnellen Einsatz der Wolkendorfer Feuerwehr Schlimmeres verhindert werden, aber die Familie wurde dadurch – von heut auf morgen - in Armut gestürzt. Damals entschied sich Sergiu, wenn er das passende Alter haben würde, der Feuerwehr beizutreten. So ist er seit 2018 immer dabei, sei es bei Einsätze bei Bränden oder bei Überschwemmungen. 2020 für die Wolkendorfer Feuerwehr insgesamt elf Einsätze, wobei Sergiu nicht nur Zuschauer war! Der schwerste Einsatz war allerdings ein Jahr zuvor. Darüber schreibt der Preisträger:
„Die größte Tragödie war bei einem Brand in der Roma-Siedlung unseres Dorfes am 5. Dezember des Jahres 2019. Nach einem Grillabend haben Einwohner vergessen das Feuer zu löschen. Bedauerlicher Weise reichte diese Unachtsamkeit einiger Bewohner der Siedlung aus, dass gleich drei Häuser zu brennen begannen. Der Brand war verheerend. Die Kapazitäten der freiwilligen Feuerwehr reichten nicht mehr aus, so dass auch aus den Nachbardörfern Verstärkung angefordert wurde. Neben den beiden Einsatzfahrzeugen aus Wolkendorf, eilten noch weitere fünf Löschfahrzeuge vom Kreisinspektorat für Notsituationen im Kreis Kronstadt und drei Löschfahrzeuge aus den Nachbarorten Neustadt, Zeiden und Rosenau herbei. Nach fast vier Stunden intensiven Einsatzes konnten die Brandherde gelöscht werden. Dadurch wurde ein Ausbreiten des Feuers in der engen Siedlung mit den vielen kleinen Häusern verhindert. Meine Aufgabe war es, die Löschfahrzeuge ständig mit Wasser zu betanken. Gemeinsam mit den Fahrern der leeren Fahrzeuge fuhren wir ins Dorf zum ersten Hydranten, ich sprang aus dem Fahrzeug und schloss die Schläuche am Wasserhydranten an. Als diese voll waren, packte ich wieder alle Schläuche aufs Fahrzeug und wir eilten zurück, um dann mit dem nächsten Fahrzeug auch zum Auftanken zu fahren. Natürlich war der Schaden sehr groß, doch durch unseren Einsatz konnte viel Schlimmeres verhindert werden. Nach diesem tragischen Ereignis unterstützte das Rathaus mit Holz und Baumaterial den Wiederaufbau der drei kleinen Häuser der Roma-Siedlung.“
Das Theologische Institut in Hermannstadt freut sich, jungen Menschen die Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, die sie für ihren sozialen Einsatz nicht immer bekommen. Das Institut fokussiert sich zwar in erster Linie auf theologische Bildung, aber freut sich bei jeder Gelegenheit auf den Zusammenhang zwischen Glauben und Tun hinzuweisen. 2020 war ein schwieriges Jahr, weil durch Quarantäne, Homeschooling und soziale Distanzierung, der Weg zum Nächsten weiter geworden ist. Doch gerade darum ist die Leistung von Sergiu Ionuț Băcioiu nicht hoch genug zu werten, der in dieser Zeit nicht Filmen und Videospielen der Vorrang gab, sondern dem tätigen Dienst in der Gesellschaft.
Dr. Stefan Cosoroabă