Dreifachjubiläum der Extraklasse


Pionierinnen der Frauenarbeit in der EKR: Helga Pitters, Dr. Sunhild Galter, Ilse Philippi, Dr. Gerhild Rudolf

30 Jahres seit Gründung der Frauenarbeit in der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien (EKR), 25 Jahre seit der Anerkennung der Frauenarbeit als Werk der Kirche durch die Landeskirchenversammlung, 25 Jahre seit der Einrichtung einer Geschäftsstelle und Anstellung der ersten Frauenbeauftragten sowie 50 Jahre Weltgebetstagsfeier – welch grandioses Jubiläum die engagierten Frauen der EKR samt ihren geladenen Gästen aus dem In- und Ausland an einem sonnigen Tag Ende März in Hermannstadt feierten.

Für die verantwortlichen Organisatorinnen/Vorstandsfrauen rund um die Vorsitzende der Frauenarbeit, Dr. Sunhild Galter,  und Frauenbeauftragte Margit Kezdi begann die Arbeit – also die Jubiläumsfestlichkeiten vorzubereiten, schon Wochen davor.  Denn ergänzend zu der großen Jubiläumsfeiermit etwa 100 geladenen Gästen wurde im Bischofspalais in zwei Räumlichkeiten eine Ausstellung mit verschiedensten Dokumenten, Schriftstücken und Fotos konzipiert, der den langen und manchmal auch mühsamen Weg des Weltgebetstags und der Frauenarbeit dokumentiert.

Selbst das Protokoll der konstituierenden Sitzung der Frauenarbeit ist im Original ausgestellt. Zusätzlich erstellten Margit Kezdi und Sunhild Galter zwei Broschüren, in denen zum einen mehr als 30 Grußworte abgedruckt wurden und zum anderen die Andachten, die Pfarrerin  Bettina Kenst im Laufe der Jahre für Veranstaltungen der Frauenarbeit vorbereitete, erschienen. Die Grußworte zeigen in beeindruckender Weise, vom steinigen Beginn bis heute, was Frauen geleistet und veranstaltet haben – von Brotbackseminaren über Nähkurse, Singtagen, Tagungen, und, und, und…

Der Tag begann mit einem festlichen Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche in Hermannstadt, gestaltet von den Pfarrerinnen Angelika Beer,  Bettina Kenst, Hildegard Servatius-Depner, Martina Zey, sowie Gemeindepädagogin Franziska Fiedler. In ihrer Predigt erinnerte die Theologin Zey an den schwierigen Start der institutionalisierten Frauenarbeit Mitte der 90er Jahre, als unter den Siebenbürger Sachsen eine trübe Stimmung vorherrschte, weil seit Anfang der 90er die große Ausreisewelle eingesetzt hatte.

Umso bewundernswerter sei der Mut dieser Frauen der ersten Stunde gewesen, die für die Zukunft im eigenen Land etwas tun wollten. Die musikalische Begleitung des Gottesdienstes verantwortete Vorstandsmitglied Edith Toth mit ihrem Projektchor der Kantorinnen „Einklang“ und die Hermannstädter Organistin Brita Falch Leutert. Im Anschluss konnten die Gottesdienstbesucher ihre Wünsche und Vorschläge für die Frauenarbeit auf einer eingangs erhaltenen Postkarte mit dem Gingkoblatt als Symbol des runden Doppeljubiläums abgeben.

Im Anschluss an den Gottesdienst fand im Bischofspalais ein offizieller Empfang statt, es folgten Grußworte und Ehrungen der Frauen der ersten Stunden und solcher, die die Frauenarbeit im Laufe der Jahre begleitet und unterstützt haben.  In seinem Grußwort sagte Bischof Reinhard Guib: „Ihr bewegt die Kirche bis heute mit eurer Liebe und Treue, Glaubenskraft, Kreativität und Lebendigkeit.“ An der Frauenarbeit sehe und höre man, wie der Geist Gottes wirke. Er schenke diesem Wirken zum Wohle der Kirche Zukunft und den „wunderbar geschaffenen und engagierten Frauen Segen in Fülle.“

In ihren Wortbeiträgen gingen die Rednerinnen sowohl auf die zahlreichen Projekte ein, die im Rahmen der Frauenarbeit stattfanden, aber auch auf das Engagement anläßlich des Anfang März jährlich stattfindenden Weltgebetstages (WGT). Die fast 95jährige Helga Pitters ließ es sich nicht nehmen,  ans Pult zu gehen, um über den Start des WGT in der kommunistischen Zeit zu berichten, als es durchaus Mut erforderte, sich heimlich zu solchen Veranstaltungen zu treffen. Vertreterinnen von Partnerkirchen - vor allem aus dem deutschprachigen Ausland – lobten die sehr gute Zusammenarbeit und gelobten, die Beziehungen zu intensivieren.

Den Abschluss des Tages bildete ein Konzert des Kantorinnen-Chores „Einklang“ in der Stadtpfarrkirche mit Stücken von ausschließlich weiblichen Komponisten unter der Leitung von Edith Toth und Brita Falch Leutert. Erika Klemm und Monika Robescu begleiteten eines der Stücke auf der Flöte. Mit Standing Ovations verabschiedete das Publikum der gut besuchten Kirche diesen besonderen Chor.

Für die ausländischen Gäste gab es am Sonntag und Montag noch ein Begleitprogramm.

Hans Königes