Ehrendoktorwürde für Pfr. i.R. Eginald Schlattner
Knapp zweihundert Gäste aus dem In- und Ausland waren erschienen, als am 12. November 2018 in der Hermannstädter Johanniskirche die akademische Feier zur Verleihung der Ehrendoktorwürde an den Theologen, Schriftsteller und Gefängnisseelsorger Eginald Norbert Schlatter veranstaltet wurde. Der 85jährige Pfarrer i.R. lebt und arbeitet in Rothberg bei Hermannstadt.
Zahlreiche Würdenträger aus den Bereichen der Lehre und Forschung, der Literatur, Verwaltung und Poltik sowie aus kirchlichen Kreisen aber auch Freunde, Verwandte und Verehrer wohnten dem Festakt der Überreichung des Doktordiploms honoris causa in der ausgesprochen gut besuchten Johanniskirche bei. Bischof Reinhart Guib eröffnete die von der Klausenburger Babeș-Bolyai-Universität veranstaltete Feier. Die Hochschule war durch ihren Senatspräsidenten Pfr. Prof. Dr. Ioan Chirilă vertreten, der die offizielle Würdigungszeremonie leitete. Univ.-Doz. Dr. Gabriella-Nóra Tar vom Klausenburger Germanistiklehrstuhl hielt eine Laudatio. Durch die Veranstaltung führte Prof. Dr. Rudolf Gräf, Direktor des Geisteswissenschaftlichen Forschungsinstituts Hermannstadt.
Würdigung für Lebenswerk
Unter den erschienen Ehrengästen waren unter anderem Deutschlands Botschafter in Rumänien Cord Meier-Klodt, Österreichs Botschafterin Isabel Rauscher, Rumäniens Botschafter in Deutschland, Emil Hurezeanu, Kosul Hans Erich Tischler, Honorarkonsul Andreas Huber, Abg. Ovidiu Ganț, Bischof em. D.Dr. Christoph Klein und Altlandeskirchenkurator Prof. Dr. Paul Niedermaier. Im Anschluss an den formellen Teil der Feier luden die Veranstalter zu einem Empfang in den Terrassensaal des Friedrich-Teutsch-Hauses. Die Rednerinnen und Redner gingen in ihren Ansprachen vor allem auf Schlatterns Verdienste um das friedvolle Zusammenleben der Kulturen sowie die Auseinandersetzung mit Schuld und Sühne ein.
Der 1933 in Arad geborene Pfarrer und Schriftsteller wuchs in Fogarasch auf und begann in Klausenburg zuerst Theologie, dann Hydrologie zu studieren, bevor er Opfer politischer Verfolgung wurde und Haft unter schwersten Bedingungen ausgesetzt war. Selbst Zeuge im Kronstädter Schriftstellerprozess (1959), mußte er eine Haftstrafe wegen "Nichtanzeige von Hochverrat" verbüßen. Nach Arbeiten als Tagelöhner und Hydrologie-Ingenieur, setzte er 1973 sein Theologiestudium fort. Seit seiner Ordination 1978 lebt und wirkt er in Rothberg (Kirchenbezirk Hermannstadt).
Durch seine Romantrilogie "Der geköpfte Hahn" (1998), "Rote Handschuhe" (2000) und "Das Klavier im Nebel" (2005) - alle drei erschienen im Wiener Paul-Zsolnay-Verlag - wurde er einem weit über die siebenbürgischen und rumänischen Grenzen hinaus reichenden Leserkreis bekannt. Nach ihrer Gründung im Jahr 1990 war Eginald Schlattner auch mehrere Jahre lang Schriftleiter der Landeskirchlichen Informationen (LKI). Bis in die Gegenwart arbeitet Pfarrer Schlattner als Gefängnisseelsorger der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien (EKR). Sein jüngstes Werk "Wasserzeichen" ist 2018 im Pop-Verlag (Ludwigsburg, Deutschland) erschienen.
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