Die EKR strukturiert ihre Arbeit mit den Flüchtlingen und für die Flüchtlinge
Es wird viel getan in der und um dieEvangelische Kirche A. B. in Rumänien (EKR). Auch wenn der Anlass tragisch ist, so ist der spontane und umfangreiche Einsatz ein Zeichen des Lebens einer immer kleiner werdenden Kirche. Dreh und Angelpunkte der Arbeit sind nun Christiane Lorenz (Bezirke Kronstadt und Schässburg) und Bettina Kenst (Bezirke Hermannstadt, Mediasch und Mühlbach).
Die 400.000 nach Rumänien eingereisten Flüchtlinge sind nicht nur eine statistische Größe, sondern es sind Menschen mit ihren Biographien, Bedürfnissen und Befürchtungen. Diakonie muss darauf eingehen und sucht den Herausforderungen gerecht zu werden. Darin sind die gesamte Zivilgesellschaft und die staatlichen Stellen eingebunden. Und mittendrin, die Evangelische Kirche A. B. in Rumänien (EKR), die wegen ihrer drastisch gesunkenen Mitgliederzahl von so manchem schon seit Jahren abgeschrieben wurde. Aber siehe, sie lebt! Sie lebt, da sie aus den Gemeinden, Werken heraus, zusammen mit Freunden sofort und ohne Zögern die Aufgaben angenommen hat, die Gott ihr vor die Füße gelegt hat. Übernachtungen in Hermannstadt, Neppendorf, Kronstadt, Wolkendorf, Michelsberg, Arkeden, Pruden, Seligstadt, Bukarest und das Lukasspital in Lasseln und zahllose weitere werden zur Verfügung gestellt. Von der Grenze werden Menschen abgeholt. Hilfstransporte werden an die Grenze und bis über die ukrainische Grenze hinübergefahren. Spontane pädagogischen Angebote für ukrainische Kinder werden schon in Kronstadt, Mediasch, Hermannstadt und Michelsberg organisiert, Menschen werden zu Zügen gebracht und ihnen zur Weiterreise geholfen. Freiwillige bringen Essen und Trinken auf die Bahnhöfe und helfen den Transitreisenden. Am Sonntag wird Gottesdienst spontan übersetzt, und Mitarbeiter stehen rund um die Uhr für Gespräche zur Verfügung.
Zu alledem hat sich auch das Landeskonsistorium der EKR verantwortlich bekannt und versucht, Koordination und Mittelbeschaffung zu unterstützen. Pfarrerin Bettina Kenst sammelt Informationen aus den Bezirken Hermannstadt, Mediasch und Mühlbach, Diakoniebeauftragte Christiane Lorenz aus Kronstadt, Schässburg, Bukarest und der Bukowina. Hauptanwalt Friedrich Gunesch stellt die Verbindung zu der Kirchenzentrale her und Dr. Stefan Cosoroabă strukturiert und koordiniert das Notwendige. Die Ukrainehilfe ist in fünf Bereiche strukturiert, begonnen von Sammel- und Spendenaktionen (Level 1), Abholung und Transport sowie kurzzeitige Unterkunft und Verpflegung (2a+ 2b). Danach folgen mittelfristige Aufenthalte bis zu einem Monat (3a) und schließlich langfristige Bleibe (3b). Durch diese Strukturierung kann der Einsatz operationalisiert werden und er wird anschlussfähig.
Doch die große Frage bewegt alle: Was wird sein, wenn Menschen Level 3 b, den langfristigen Aufenthalt beanspruchen? Dann muss ein anderer Gang eingeschaltet werden. Dazu hat Hauptanwalt Gunesch über den HOG Verband und die Siebenbürgische Zeitung einen Aufruf in die siebenbürgische Gemeinschaft gestartet, um Wohnraum für längere Zeiträume zu identifizieren. Fühler werden zudem ausgestreckt, um Arbeitsmöglichkeiten zu finden, juristische Fragen zu behandeln und nicht zuletzt, um Unterrichtsformen zu institutionalisieren. Wir sehen bang in die Zukunft aber dann doch im Vertrauen auf den, der alles in seinen Händen hält.
Danke allen Engagierten, den Freunden und Partnern, die sich bislang eingesetzt haben und es auch weiterhin tun!
Dr. Stefan Cosoroabă (Wien/Hermannstadt)
Kontakt:
- Christiane Lorenz (christiane.lorenz@biserica-neagra.ro, 0040 729 020 882)
- Bettina Kenst (bettina_kenst@yahoo.de, 0040 735 169 483)