Engagement für unsere Nachbarn in Not


Vikarin Britta Seidner aus Fogarasch in einer Gruppe ukrainischer Flüchtlinge vor dem Gemeindebus. (Bild: zVg)

Die Evangelische Kirche A. B. in Rumänien (EKR), eine Kirche mit 11.000 Mitgliedern, aktiviert ihre Netzwerke, um den Flüchtlingen aus der Ukraine zu helfen. Als Nachbarland ist die Zivilgesellschaft hier besonders gefragt, aber auch breit engagiert.

Seit Kriegsbeginn haben über 200.000 Ukrainer und Personen, die in der Ukraine Aufenthaltsrecht haben, die rumänische Grenze überschritten. Es werden von Tag zu Tag mehr. Sie kommen über den direkten Landgrenzübergang Siret, in der historischen Landschaft Bukowina, oder über Sighetul Marmatiei in der Marmarosch. Ebenfalls nutzen nehmen aus Bessarabien die Fähre über die Donau von Oriahova nach Isaccea in die Dobrudscha. Deren Personal ist außertourlich Tag und Nacht im Einsatz.  Genutzt wird auch die Republik Moldawien als Transitland nach Rumänien. Die meisten Flüchtlinge wollen jedoch nicht in Rumänien bleiben, sondern streben nach Westen, wo die Menschen der ersten Welle Verwandte und Freunde hatten, die der zweiten nur noch Hoffnung auf ein ruhigeres Leben. 

Allen Initiativen voran hat die Kirchenleitung der EKR einen Spendenaufruf verabschiedetet und sich – als Erstspenderin - mit einer beachtlichen Summe aus eigenen Mitteln daran beteiligt. Diese Mittel sollen den Einsatz des ökumenischen Hilfsvereins „Aidrom“ unterstützen. Dieser ist mit seiner professionellen Struktur an Mitarbeitern und Volontären am Grenzübergang Siret aktiv.

Doch auch unabhängig von der gesamtkirchlichen Initiative haben sich Pfarrer, Kirchengemeinden der EKR sowie kirchennahe Vereine spontan engagiert. Die Kuratorin der grenznahen evangelischen Gemeinde Suceava, Corinna Derla, hilft in Zusammenarbeit mit dem Kreisrat Suceava und Hotel Mandachi bei der Erstbetreuung der ankommenden Ströme an Flüchtlingen. Transporte führen Dr. Johannes Klein aus Fogarasch sowie Pfarrer Uwe Seidner aus Wolkendorf durch. Ersterer holt Flüchtlinge ab, die ihm über den Verein der Ukrainer in Rumänien vermittelt werden, beherbergt diese im Tagungsheim Seligstadt, und hilft ihnen zusammen mit den Mitarbeitern des Pfarramtes bei der Weiterreise. Einige von ihnen werden dann in Deutschland vom CVJM übernommen. Ähnlich engagiert sich über private und kirchliche Kontakte, unter anderem über die Kontakte der DELKU, Pfarrer Uwe Seidner aus Wolkendorf. Der Verein „Kinderhilfe in Siebenbürge e.V.“, geleitet von der Absolventin des Theologischen Instituts Jenny Rasche, der schon vorher ein entsprechendes Management hatte, hat sich nach der ersten direkten Anschauung vor Ort in Sighetul Marmatiei für eine eigenen Strategie entschieden. Er mietet Großraumbusse, um die Betroffenen – je nach Wunsch – nach Tschechien oder Polen zu transferieren. Damit bleibt ihnen eine, oft traumatische Einzelreise, erspart. Sekundiert werden die Aktionen von Hilfsgütersammlungen rund um Gemeinden und Gottesdienste in Mediasch, Schäßburg und Bartholomae.    

Die Hermannstädter Stadtpfarrkirche hat erste Flüchtlinge in ihren Gästezimmern untergebracht und will, je nach Notwendigkeit, weitere im Diakoniehof Schellenberg unterbringen. Die Honterusgemeinde in Kronstadt hat sich lokalen zivilgesellschaftlichen Aktionen angeschlossen und hat inzwischen für ihre Gästezimmer Flüchtlinge zugeteilt bekommen. Doch diese Räumlichkeiten erweisen sich als zu klein. Darum sind auch Menschen in die kirchlichen Heimen von Michelsberg und Wolkendorf.  

Aber in diesen Aktionen sind die kirchlichen Stellen in der EKR nicht allein. Neben die inländischen Privatspender tritt besonders das Gustav-Adolf-Werk und die Evangelisch-Lutherische Kirche in Sachsen, die spontan mit Unterstützungsangeboten reagiert haben.

Danke dafür!

Dr. Stefan Cosoroabă (Wien/Hermannstadt)