Erfolgreicher Abschluss des Teppichforschungsprojektes


Das Expertenteam bei der Analyse eines osmanischen Gebetsteppiches. (Bild: Honterusgemeinde)

Die Kronstädter Honterusgemeinde der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien (EKR) bringt Ende dieses Monats einen umfassenden Forschungsschwerpunkt über die wertvollen osmanischen Gebetsteppiche der Schwarzen Kirche zum Abschluss. Das 150.000-Euro-Projekt wurde während der letzten beiden Jahre in Zusammenarbeit mit Paz Laboratorien für Archäometrie abgewickelt und von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt finanziert.

„Im Zwanzigsten Jahrhundert wurden die insgesamt über 350 osmanischen Teppiche aus den Sammlungen der evangelischen Kirchen Rumäniens wiederholt zum Schutz vor Parasiten mit verschiedenen chemischen Mitteln behandelt, deren Einsatz auch in anderen Museen weltweit üblich war. Seit einigen Jahren weiß man jedoch, dass diese Substanzen sich im Gewebe festsetzen, die Fäden zerstören und der Gesundheit schaden können“ erklärt Dr. Agnes Ziegler, Koordinatorin des Büros für Kulturerbe der Schwarzen Kirche.

Das Finden von Möglichkeiten zur Entfernung dieser schädlichen Substanzen stellt heute international eine zentrale Herausforderung im Bereich der Konservierung von Kunstobjekten dar. In den aktuellen wissenschaftlichen Diskurs hat sich nun über dieses Forschungsprojekt auch die Honterusgemeinde innovativ eingebracht. Die Experimente und Proben der Teppichreinigung wurden in hochspezialisierten, deutschen Laboratorien durchgeführt und haben zu dem Resultat geführt, dass ein effizientes Entfernen der unerwünschten Substanzen durch die Verwendung von flüssigem Kohlenstoffdioxid erfolgen kann.

Kompetenzzentrum für Teppichkonservierung

„In der Schwarzen Kirche so wie auch in anderen evangelischen Kirchen Siebenbürgens, die osmanische Teppiche besitzen, wurde eine Analyse zur Erhebung des jeweiligen Verunreinigungsgrades der Teppiche durchgeführt. Desgleichen wurden ein Spezialdepot sowie ein Kompetenzzentrum für Teppichkonservierung eingerichtet, das künftig als Anlaufstelle für Reinigungen dienen wird und in dem die neu entwickelte Methode zum Einsatz kommt“ schildert der Kronstädter Stadtpfarrer Christian Plajer.

Gegenwärtig besitzt die Honterusgemeinde die größte derartige Teppichsammlung Europas. Sie umfasst zweihundert anatolische Teppiche, die aus der osmanischen Zeit – vor allem aus dem 16. bis 18. Jahrhundert stammen. Neben den Teppichen der Schwarzen Kirche wird das Spezialdepot auch Objekte von Kirchengemeinden des Kirchenbezirkes Kronstadt (z.B. Reps, Weidenbach, Heldsdorf etc.) lagern, die keine Möglichkeiten haben, dies eigenständig umzusetzen.

Frank-Thomas Ziegler / Red.