„Ergebnisse der Spezialkirchenvisitation im Repser Kirchenbezirk 1910–13.“ (Auszug)

Vor hundert Jahren in den 'Kirchlichen Blättern'


„Das kirchliche Leben in den Gemeinden hat sich meistenteils als zufrieden stellend erwiesen. In 2 Gemeinden jedoch wurde – und gewiß mit Recht – über mangelhaften Kirchenbesuch und geringe Teilnahme an der Abendmahlsfeier, über das fortschreitende Absterben kirchlicher Sitte und Sitten, über erfolgtes Fallenlassen der Versöhnungsabende, Schwinden der Volkstracht &c und an einem Orte sogar über leider gewöhnlich gewordene Entheiligung des Sonntags durch Betreiben der Feldwirtschaft und – Wirtshausbesuch geklagt, eine besonders traurige Erscheinung! Schon im Hinblick auf sie dürfte der Wunsch, es möchten die Bemühungen der kirchlichen Organe um Einschränkung des als verderblich erwiesenen Alkoholgenusses auch durch die politischen bzw. staatlichen Behörden zum wenigsten durch Sperren der Wirtshäuser an Sonn- und Festtagen eine kleine Unterstützung finden, nicht ungerechtfertigt erscheinen. (…)

Ein organisierter Frauenverein wurde in jeder Gemeinde gefunden. Reps hat deren sogar 2. Einzelne dieser Vereine haben bereits recht anerkennenswerte Leistungen auf ihren speziellen Arbeitsgebieten aufzuweisen, andere eifern ihnen nach, einer oder gar 2 indessen scheinen der Ansicht zu sein, daß nicht nur jene  F r a u e n, sondern auch jene Frauen v e r e i n e  die tüchtigsten und besten seien, über die am wenigsten gesagt werden kann. Meistens ist die Ausschmückung der Kirche, die Pflege des Friedhofes und die Aufstellung eines Christbaumes das Arbeitsziel dieser Vereine. Armen- und Krankenpflege hat nur der Repser jüngere Frauenverein in sein Arbeitsprogramm aufgenommen und ist jedenfalls gewillt, dieses Programm ernstlich durchzuführen, wie ja schon der heuer abgehaltene Kurs für Krankenpflege beweist. Den Gedanken, ein Sommerasyl einzurichten, scheint der Schweischerer Frauenverein ernstlich ins Auge gefasst zu haben. (…)“

(Kirchliche Blätter, Hermannstadt, 31. Januar 1914)