Erste Erkenntnisse der Besuchssaison in den Kirchenburgen
Rumänien, und speziell Siebenbürgen, lag 2016 im Trend der Kulturreisenden. Das hat seine Ursache in der gespannten politischen Weltlage, aber auch an der stetigen Professionalisierung der Bewerbung und des Angebots. Diese Tendenz lässt sich am Ende der Saison mit Ziffern belegen.
Wurden in der Saison 2015 rund 530.000 Besuche gezählt, so ist mit 2016 die Marke von 652.000 Besuche erreicht worden. Das ist eine Steigerung von gut 22% gegenüber dem Vorjahr. Diese Verdichtung der Saison ist auch jenseits der Ziffern spürbar, da aus vielen Quellen die Meldung kommt, dass der Kirchenburgenbesuch unabhängiger von der Sommersaison geworden ist. Und das ist eine gute Nachricht, da sie die Voraussetzung dafür ist, dass Personal konstant beschäftigt werden kann.
Sicher gibt es innerhalb der Kirchenburgenlandschaft große Unterschiede. Auf der einen Seite fallen die großen Stadtkirchen, allen voran die Schwarze Kirche Kronstadt und die Stadtpfarrkirche Hermannstadt stark ins Gewicht. Auf der anderen Seite gibt es Kirchenburgen, die im ganzen Jahr keine hundert Besucher haben. Dabei geht es nur um die für den Besuch öffentlich Zugänglichen, die sich alle unter dem Leitsatz „Entdecke die Seele Siebenbürgens!“ zusammengeschlossen haben. (51 Kirchen und Burgen). Zwar rechnet man noch weitere 110 Kirchenburgen zu der Landschaft, da diese aber nur sporadisch geöffnet und schwer gefunden werden, verändern sie die Statistik kaum, geschweige denn die Trendaussage. Bei der Zählung der Besucher handelt es sich lediglich um die touristischen Besucher und nicht um die Teilnehmer an Veranstaltungen, Gottesdiensten und Konzerten, die man noch hinzu addieren könnte.
Von April bis Oktober 2016 wurden folgende mittelalterliche, evangelische Kirchen und Kirchenburgen am besten besucht: 1. Schwarze Kirche Kronstadt (211.042), 2. Stadtpfarrkirche Hermannstadt (98.850), 3. Kirchenburg Tartlau (56.115), 4. Kirchenburg Birthälm (55.798), 5. Bergkirche Schäßburg (45.576), 6. Kirchenburg Deutsch-Weißkirch (30.771), 7. Kirchenburg Honigberg (25.005), 8. Klosterkirche Schäßburg (20.982), 9. Kirchenburg Michelsberg (16.981). Alle anderen liegen unter 10.000 Besuchern.
Mit dem landeskirchlichen Kirchenburgenpass, genannt Transilvania Card, wurden in der Saison 2016 rund 16.500 Besuche gemacht, was bedeutet, dass 2,5% der Besucher dieses Instrument genutzt haben.
Es zeichnet sich auch ab, dass der Anteil der Besucher aus dem Inland konstant wächst und der Anteil der deutschsprachigen, ausländischen Besucher abnimmt. Besucher aus Polen, Israel, England und Japan nehmen stark zu.
Dank an alle implizierten Mitarbeiter. Nun gilt es die Saison 2017 vorzubereiten.
Dr. Stefan Cosoroabă