„Für den Weltfrieden“
Vor hundert Jahren in den 'Kirchlichen Blättern'
„Für den Weltfrieden tritt eine schweizer kirchliche Vereinigung, geführt von Berner Geistlichen, mit einem warm und beredt geschriebenen Aufruf an die christlichen Kirchen Europas ein. Hinweisend auf die Schreckensbilder, die der zweimalige Balkankrieg der erschaudernden Kulturwelt jüngst enthüllt hat, und auf die schweren Lasten, die der ‚bewaffnete Friede’ Europa gegenwärtig auferlegt, wird daran erinnert, daß die Kirchen Christi demgegenüber die Aufgabe haben, s e i n e n Frieden nicht nur zu verkünden, sondern für dessen Verwirklichung auch mit allen Mitteln zu wirken. Ueber diese Mittel zu beraten, soll Aufgabe eines in Bern 1915 zusammentretenden Kongresses der europäischen Kirchen sein, zu dessen Beschickung die Verfasser des Aufrufes einladen. – Aus der Schweiz, die ja aus dem kriegerischen Machtwettkampf der europäischen Kulturvölker so glücklich ausgeschaltet ist, sind die auf eine Milderung der Kriegsgreuel gerichteten Bestrebungen ausgegangen, die heute von allen kriegsführenden „zivilisierten“ Staaten anerkannt und beachtet werden. Wer würde es nicht wünschen, daß auch der neue, von der Schweiz ausgehende Anstoß zu einer Friedensbewegung Erfolg haben möchte.“
(Kirchliche Blätter, Hermannstadt, 7. Februar 1914)