Liebe


Familie Servatius-Depner (Bild: Privat)

Es war eine Zeit,
ohne Anfang und Ende.
Gott liebte Dich,
bevor es Dich gab.
Es war Liebe auf den ersten Blick,
unvorstellbar,
unsichtbar,
wunderbar!

Es kam die Zeit,
als Du diese Liebe spürtest.
Grundlos.
Bedingungslos.
Endlos.
Sein Ruf war stark,
die Antwort kam.
So nahmst Du Seine Liebe an.
Und auch Seinen Auftrag.

Dann kam die Zeit,
dass zwei sich trafen.
Es war Liebe auf den zweiten Blick.
Und miteinander
lasen sie,
sangen sie,
lachten sie.
Sie waren vor kurzem gestanden
an der Schwelle
zwischen Ende und Anfang,
in dem Land ihres Seins und ihrer Wahl.
Nun empfanden sie die Wendezeit,
als ob eine Wolkendecke sich langsam erhob
von der gelähmten Erde,
die nach Wärme schrie.

Und es kam der Ruf,
zu Groß und Klein,
zu Arm und Fein.
Gemeinsam ordiniert,
lasen sie,
sangen sie,
lachten sie.
Liebe auf den dritten Blick.
Wir blicken dankbar zurück, entdecken:
immer war die Ur-Liebe dabei.
Ohne Anfang und Ende.
So legen wir uns
und alles in Seine Hände.

Gerhard Servatius-Depner, im Advent 2024

Gerhard Servatius-Depner (*1977, Kronstadt), hat von 1995-2001 evangelische Theologie in Hermannstadt und São Leopoldo (Brasilien) studiert. In Hermannstadt lernte er Hildegard Servatius-Depner (*1976, Leblang) kennen. Im Dezember 2002 wurden beide in der Mediascher Margarethenkirche ordiniert, zugleich für den Dienst in der Kirchengemeinde Mediasch und im gleichnamigen Kirchenbezirk eingesegnet. 2004 haben sie geheiratet. Sie haben 3 Kinder: Jonathan (*2006), Katharina (*2008) und Julius (*2014). Hildegard ist in Mediasch zuständig für Jugend- und Kinderarbeit, in der Diaspora als Seelsorgerin tätig, darüber hinaus besitzt sie einen Auftrag im Evangelischen Diakonieverein und im Landeskonsistorium. Gerhard war von 2010-2021 geschäftsführender Pfarrer der KG Mediasch, seit November 2021 leitet er das Zentrum für Evangelische Theologie Ost (ZETO). In Mediasch und im Kirchenbezirk ist er weiterhin Seelsorger und Prediger.


Das Gedicht hat er als Ehemann einer Pfarrerin im Rahmen des 30 jährigen Jubiläums der Ordination von Frauen in der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien geschrieben.