"Jesus bietet uns an, uns wieder zu beleben"
Das Geistlich Wort für evang.ro kommt an diesem Sonntag, 21. Juni 2020, wieder aus dem Burzenland. Pfarrer Andreas Hartig (Kirchengemeinden Zeiden, Heldsdorf) hat uns am 2. Sonntag nach Trinitatis seine Gedanken zu Matthäus 11,28-30 zur Verfügung gestellt.
„Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.“ (Matthäus 11,28-30)
Ihr Lieben,
nun ist das halbe Jahr 2020 rum und ich frage sie: was haben wir davon bis jetzt gehabt? Da fallen einem vielleicht nur Stichworte wie: Lockdown, Pandemie, Corona, Ausgangssperre, Schutzmaske, usw. Vieles ist anders geworden als am Neujahrstag, als wir uns so manches für das neue Jahr vorgenommen haben. Kurze Zeit später mussten, wegen dem neuen Corona Virus ganze Projekte, Planungen, Begegnungen, Vorhaben usw. aufgegeben oder im besten Fall verschoben werden. Mit dieser Pandemie, die die ganze Welt umfangen hat, sind auch die Lasten und die Sorgen immer größer geworden, wie vielleicht noch nie zuvor für unsere Generation. Wie wird es weitergehen im Beruf, in der Gesellschaft, in der Wirtschaft, aber auch in der Kirche? Fragen, die uns seit vielen Wochen nun beschäftigen und umtreiben. Auch wenn manches in vielen Bereichen unseres Lebens inzwischen wieder langsam hochgefahren wird und beim Alten zurückkehrt, bleiben die Sorgen und die Ängste, denn wir sind noch lange nicht über den Berg, wie es scheint.
In dieser bedrückenden und herausfordernden Zeit hören wir aber dieses Wort aus dem Matthäusevangelium: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir;… Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.“
Diese Last soll also sanft und weich sein, sagt unser Herr Jesus. Doch wie, frage ich, wenn unser Leben zurzeit völlig aus den Fugen geraten ist und wir orientierungs- und hilflos sind? Wie, wenn manch einer vielleicht seine Arbeitsstelle in dieser Zeit verloren hat und sich um die Zukunft seiner Familie Sorgen macht? Wie, wenn die Einnahmen kleiner werden und die Ausgaben immer höher? Wie, wenn alte und kranke Menschen nicht mehr richtig versorgt werden können, wegen dieser Pandemie? Wie, wenn eine Gemeinschaft wegbricht, weil man nicht mehr richtig zusammenkommen kann sei es in der Kirche, in einem Verein oder in einem Kränzchen? Und ich könnte hier endlos so weiterfragen. Und dennoch, sagt Jesus, sollen diese Lasten sanft und weich sein.
Ja, ihr Lieben, wir sehnen uns nach diesem Ort der Sicherheit, der Geborgenheit und der Ruhe für uns, aber auch für unsere Seelen. Wir sehnen uns nach diesem Ort, wo wir so sein können, wie wir eben sind, mit all unseren Fähigkeiten, aber auch den Schwächen und Sorgen, die wir haben. Wir sehnen uns nach diesem Ort, wo wir Kraft auftanken können. Kraft, die wir so sehr brauchen, vor allem in diesen turbulenten Zeiten.
Das Wort unseres Herrn Jesus Christus lädt uns an solch einem Ort ein: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ Er lädt uns ein bei sich und bei Ihm und in Ihm diesen ersehnten Ort zu finden. Dieser Satz hat mit einer Bewegung zu tun. Das „kommt her“, ist eine Einladung, die unser Herr jedem von uns ausspricht. Und Er spricht diese nicht aus einer überlegenen Position heraus, in dem Sinne, dass wenn du etwas von mir willst, musst du schon her zu mir kommen. Nein, vielmehr ist das ein Angebot, ein Werben, ja fast ein Bitten: „Kommt doch zu mir, ich kann dich entlasten“. Er zwingt niemandem daran, dieses Angebot anzunehmen. Vielmehr ist jedem von uns die Entscheidung überlassen. Wir können auf dieses Angebot eingehen oder auch nicht.
Aber wir hören von einem Versprechen, wenn wir dieses Angebot annehmen, nämlich: „ich will euch erquicken“. Dieses alte Wort „erquicken“ hat eine wunderbare Bedeutung, denn es heißt ja nichts anderes als: lebendig machen, frisch machen, beleben. Unser Herr Jesus bietet uns also an, uns wieder zu beleben, uns neues Leben, neue Kraft zu geben, gerade in Zeiten der Belastung und der Krise.
Es geht aber hier nicht darum, dass die Lasten auf einmal weggezaubert werden. Nein. Sein Angebot ist ein anderes. Er will uns vielmehr Kraft geben, die vorhandenen Lasten tragen zu können. Und dafür will Er uns neue Perspektiven und neue Lebensmöglichkeiten aufzeigen, die wir vielleicht bis jetzt gar nicht gesehen haben. Er lädt uns aber auch ein, unnötige Lasten abzulegen, uns von Ballast zu trennen, den wir uns allzu oft selbst auferlegt haben und uns sinnlos niederdrückt. Und ich denke, dass wir diese neue Lebensperspektive brauchen, damit wir einiges in unserem Leben, aber auch in der Welt korrigieren können. Dinge eben, die uns in Krisen stürzen.
Ihr Lieben, Jesus Christus möchte all die Lasten, die uns niederdrücken, auf sich nehmen. Wenn wir Ihm unsere Sorgen und Ängste anvertrauen und daran glauben, dass Er uns diese Lasten auch wirklich abnimmt, dann werden wir auch diesen Ort der Ruhe, des Friedens, des Mutschöpfens und der Kraft, den wir ja so sehr heute brauchen, ganz bestimmt auch finden. Denn es heißt weiter in unserem Bibeltext: „so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.“ Das ist der Zuspruch Jesu Christi und Gottes konkretes Angebot in diesen unseren Zeiten. Nehmen wir ihn an, auf das wir das finden, was wir gerade brauchen.
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