Johannes Honterus: Humanist und Kirchenmann
Spätestens als bei der erfolgreichen Batull-Pflanzung ein einheimischer Zuschauer dazwischen rief : "Der Baum steht aber schief!", merkte man, dass das 12. Apfelbäumchen in der Schweiz seine Heimat gefunden hatte. Gepflanzt wurde in Basel zum Gedenken an den agilen Siebenbürger Joahnnes Honterus, dem es hier gelang, sich die damalige Medienkompetenz, das Druckerhandwerk anzueignen. (Ein Bericht von Dr. Stefan Cosoroabă.)
So verbrachte man den ersten Tag der Aktion (Samstag, 7. April) in der traditionsreichen Druckerei Schwabe AG, die schon 1488 von Johannes Petri gegründet wurden und mit der Honterus nachweislich zusammen gearbeitet hat. Hier schloss man sich der Rüstzeitgruppe aus Niederbayern an, die Pfr. Johannes Waedt leitete. Nach einer Führung durch die Firma, die sich intensiv mit dem Thema "Digitalisierung" auseinandersetzt, sprach Prof. Dr. Heinz Gernhäuser zu den Versammelten über "Digitale Medien - Quo vadis?". So wie das 16. Jh. durch den Buchdruck eine exponentielle Entwicklung erlebte, tut es unsere Gesellschaft heutet durch die Digitalisierung. In einer Übersicht von "Alexa" bis "Fakenews" kam vieles zur Sprache. Fazit: morgen wird nichts mehr so sein wie heute ...
Der zweite Tag (Sonntag, 8. April) war dann dem "anderen" Honterus, dem Kirchenmann, gewidmet. In die Kapuzienerkirche und das städtische Waisenhaus hatte die evangelisch-lutherische Gemeinde aus Basel und der Westschweiz geladen. Der Einladung folgten Siebenbürger aus der Schweiz, aus Baden und ganz Deutschland sowie aus Siebenbürgen und ganz Rumänien. In einem musikalisch eindrucksvoll gestalteten Gottesdienst predigte Christian Plajer, Stadtpfarrer in Kronstadt und der Ortsgeistliche, Jörg Winkelströter, übernahm die hochkirchliche Liturgie. Am Schluss stellte sich Bischofsvikar, Dr. Daniel Zikeli (Bukarest) der Frage, wie, wo und von wem beeinflusst Honterus sich vom Humanisten zum Kirchenmann gewandelt hat. Es muss in Basel geschehen sein. Im Garten des Areals wurde, begleitet von einem Wort des Landeskirchenkurators Prof. Friedrich Philippi praktisch Hand angelegt und der schiefe (?!?) Batullbaum eingepflanzt. Mit einem gemeinsamen Essen, umsichtig von Frau Christa Gross-Depner organisiert, klang das Beisammensein aus. Der Vorsitzende des Altenheims Blumenau aus Kronstadt, Ortwin Hellmann, sprach hier noch einige dankende und besinnliche Worte, da die örtliche Kirchengemeinde gerade dieses Heim als Hilfsprojekt unterstützt hatte. Danach begab sich jeder bereichert auf die unterschiedlich lange Heimreise.
Dr. Stefan Cosoroabă