Kirchentag 2017: Ein Fest mit Freunden
Die Evangelische Kirche A. B. in Rumänien (EKR) und die ungarischsprachige Evangelisch-Lutherischen Kirche in Rumänien (vormals „Evangelische Synodal-Presbyterianische Kirche A.B. in Rumänien“) veranstalteten von 29. September bis 1. Oktober 2017 anlässlich des 500. Reformationsjubiläums den ersten Kirchentag seit achtzehn Jahren. Gastgeber war die Kronstädter Evangelische Kirchengemeinde A. B. („Honterusgemeinde“). Es erschienen über tausend Teilnehmer, darunter etwa siebzig Ehrengäste aus dem In- und Ausland.
Den Auftakt des Kronstädter Kirchentages "Aus gutem Grund: Evangelisch in Rumänien", der den Höhepunkt im kirchlichen Veranstaltungskalender des laufenden Jahres darstellt, bildete ein Empfang mit Andacht und Fest in der evangelisch-lutherischen Kirche in der Bahngasse (Str. Iuliu Maniu). Trotz ausgesprochen herbstlich-kühler Temperaturen fanden sich bereits am Freitagabend etwa zweihundert Menschen zu dieser Begegnung ein und erwärmten sich an köstlichem Gulasch und Livemusik. Auch eine unterhaltsame „christliche Zauberschau” mit Tommy Bright wurde im Festzelt der ungarischsprachigen Gemeinde geboten.
Den ereignisreichen Samstag eröffneten fünf Bibelarbeiten zu Röm 1,16f in drei Sprachen für Alt und Jung. Unter dem Titel „Die vier Zeiten“ begann um 10.30 der Eröffnungsgottesdienst in der Schwarzen Kirche. Pfr. Enikő Koszta, Bischofsvikar Bezirksdechant Stpfr. Dr. Daniel Zikeli, Stpfr. Christian Plajer und Pfr. Hildegard Servatius-Depner predigten über charakteristische Merkmale evangelischen Glaubens in vier historischen Epochen der siebenbürgischen evangelischen Kirche. Die musikalische Gestaltung stand unter der Leitung des Landeskirchlichen Musikwarts Jürg Leutert.
Reichhaltiges inhaltliches Programm
Nach einem Pressegespräch mit Repräsentanten der Veranstalter des Kirchentages bot der Nachmittag zwölf Workshops, die von einem Stadtrundgang durchs Kronstädter Zenztum über „Siebenbürgische Identität im Wandel“, einen „Frauen-Ruh-Raum“, „Evangelisch in der Gesellschaft: Wie wird evangelischer Glaube in der rumänischen Gesellschaft, konkret in Politik und Wirtschaft sprachfähig?“ bis hin zur Apfelbäumchenpflanzung an der Obervorstädter Kirche und vielem anderem mehr eine breite inhaltliche Palette abdeckten. Die Kinderbetreuung während des gesamten Kirchtagsprogramms wurde von Dr. Renate Klein organisiert. Während des gesamten Tages konnte die Ausstellung „Die Kirchenburgenlandschaft Siebenbürgen - ein europäisches Kulturerbe“ der Stiftung Kirchenburgen im Kronstädter Universitätsrektoratsgebäude besucht werden. Auch die Roll-Up-Dokumentation „Reformation im östlichen Europa – Siebenbürgen“ des Deutschen Kulturforums östliches Europa war im Treppenhaus des Johannes-Honterus-Lyzeums die gesamte Zeit über zu besichtigen. Beim abschließenden, von Prf. Dr. Stefan Cosoroabă moderierten Podiumsgespräch diskutierten Präses i. R. Dr. h.c. Nikolaus Schneider, Prof. Dr. Stefan Tobler, Lokalrat Géczi Gellért, und Dipl.-Pharm. Diana Mureșan unter dem Titel „Evangelisch mit Herzen, Mund und Händen“.
Den unumstrittenen kirchenmusikalischen Höhepunkt bildete um 19.00 Uhr die Uraufführung der „Messe von Kronstadt - Credo in unum Deum“ unter der Leitung von Dr. Steffen Schlandt. Dieses Werk wurde speziell für den Kirchentag als Gemeinschaftskomposition evangelischer, orthodoxer und katholischer Komponisten geschaffen.
Unter dem Motto „Gehet hin in alle Welt“ fanden schließlich am Sonntag Gottesdienste in 19 Kirchen des Burzenlandes statt, die von den Pfarrerinnen und Pfarrern der EKR und der Evangelisch-Lutherischen Kirche als Liturgen sowie von den internationalen Gästen als Prediger gestaltet wurden. Um 15 Uhr fanden sich die Gäste abschließend in der Kirche von Bartholomae ein, wo Partnerschaftsabkommens zwischen der EKR und der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg und schlesische Oberlausitz (EKBO) feierlich unterzeichnet wurde und die drei festlichen Tage bei gemütlichem Beisammensein ihren Ausklang fanden.