Kirchturm von Radeln mahnt zur Zusammenarbeit
Ein Teil des Kirchturmes der im 14. Jahrhundert errichteten und wiederholt umgebauten Kirchenburg von Radeln (Kirchenbezirk Kronstadt) ist am 14. Februar eingestürzt. Im Rahmen einer Begehung werden sich die zuständigen Experten am 18. Februar vor Ort ein Bild machen und die erforderlichen weiteren Schritte zur Rettung dieses einzigartigen Baudenkmals einleiten.
Die Vorkommnisse vom vergangenen Sonntag sind gerade deswegen besonders bitter, weil die Kirchenburg von Radeln Teil des nächsten, geplanten EU-Projektes zur Sicherung von Baudenkmälern ist. Nun wird eine Neubewertung der Situation erfolgen. Das Landeskonsistorium nimmt seine diesbezügliche Verantwortung wahr, hat sich vor Ort ein Bild gemacht und ist mit den zuständigen kirchlichen und staatlichen Ansprechpersonen in laufendem Kontakt. Morgen Donnerstag wird auf dem Gelände der Kirchenburg von Radeln eine Begehung mit zuständigen und fachkompetenten Leuten stattfinden, an der neben Bezirkskirchenkurator Ortwin Hellmann unter anderem Vertreter des Kronstädter Kreiskulturamtes sowie die Architekten Peter Mrass, Emil Crișan und Csaba Bodor teilnehmen werden. Auf der Basis der Erkenntnisse dieses Treffens wird das Landeskonsistorium der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien (EKR) die erforderlichen Schritte unternehmen und die Öffentlichkeit weiter über die Situation in Radeln informieren. Im Hinblick auf nötige finanzielle Soforthilfe wird die „Stiftung Kirchenburgen“ (vormals „Leitstelle Kirchenburgen“) die Koordination übernehmen.
„Nur mit vereinten Kräften“
Der Schock über den Zwischenfall vom vergangenen Sonntag sitzt tief. Bischof Reinhart Guib: „Die Nachricht über den Einsturz eines Teiles der Kirchturmmauer in Radeln erfüllt mich mit großer Sorge. Einmal mehr zeigt sich, dass der Erhalt unserer Kulturgüter nur dann funktionieren kann, wenn wir mit vereinten Kräften vorgehen. Weder einzelne Kirchengemeinden, noch Bezirks- oder Landeskonsistorium oder für den Erhalt von Kulturerbe gegründete Privatinitiativen werden diese Aufgaben jemals im Alleingang bewältigen können. Viele am Kulturerbe der Siebenbürger Sachsen interessierte Menschen von Nah und Fern haben bereits ihre Solidarität und ihre Bereitschaft zur Hilfe angekündigt. Dafür sind wir sehr dankbar. Auch hoffen wir auf die konstruktive Mitarbeit des rumänischen Staates!“
Das traurige Ereignis in Radeln wird auch bei einer seit längerem geplanten Konsultation der EKR mit Vertretern siebenbürgisch-sächsischer Institutionen aus dem In- und Ausland am 19. Februar in Bad Kissingen (Deutschland) besprochen werden.