Leonard Orban zum Botschafter der Kirchenburgen ernannt


Der neue Botschafter der Kirchenburgen, Leonard Orban (l.) mit Bischof Reinhart Guib (r.), Pfr. Johann Zey (hinten l.) und Bezirkskirchenkurator Prof. Karl Broos (hinten r.).

Zu einem eindrucksvollen Fest anlässlich der Wiedereinweihung von Urwegens Gräfenburg mit Glockenturm fanden sich am Sonntag, 15. Juni, rund zweihundert Gäste bei strahlendem Sonnenschein in der Unterwaldgemeinde ein. Im Rahmen der Feierlichkeiten wurde auch der neue „Botschafter der Kirchenburgen“ der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien (EKR) präsentiert.

Dem für Urwegen zuständigen Großpoldner Pfarrer Wilhelm Meitert assistierten beim Gottesdienst mit Abendmahl Bischof Reinhart Guib, der die Festpredigt hielt, Mühlbachs Dechant Dr. Wolfgang Wünsch sowie der aus Urwegen stammende Stadtpfarrer von Sächsisch Regen, Johann Zey. Unter den Festgästen befanden sich unter anderem auch Landeskirchenkurator Prof. Friedrich Philippi, der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen in Siebenbürgen Prof. Martin Bottsch, die Hermannstädter Konsulin der Bundesrepublik Deutschland Judith Urban, Urwegens Bürgermeister Ion Nedelea (PDL), der Leiter des Projektes „Entdecke die Seele Siebenbürgens“ Dr. Stefan Cosoroabă sowie der frühere EU-Kommissar und Minister a. D. Leonard Orban.

Bischof Guib ging in der Predigt auf die besondere Bedeutung ein, die kirchliche Gemeinschaft insbesondere für Menschen in der Diaspora haben kann und lud in diesem Zusammenhang die zahlreich erschienenen Auslandsurwegener ein, Gebrauch von der kürzlich geschaffenen Möglichkeit der Zweitmitgliedschaft für im Ausland lebende Kirchenglieder zu machen.

Bezirkskirchenkurator Prof. Karl Broos begrüßte nach dem Gottesdienst die Gäste von Nah und Fern vor dem Glockenturm in der renovierten Gräfenburg und schilderte die bewegten Zeiten, die Gemeinde und Bauwerk seit ihrer Gründung erlebten. Das Thema der bewegten Geschichte aufgreifend erklärte Pfr. Dr. Cosoroabă in seiner Anprache, dass der stetige Wandel, dem die Burgen der Siebenbürger Sachsen in der Vergangenheit unterworfen waren, heute mehr denn je aktuell sei. Eine „transnationale Kulturerbengemeinschaft“ sei gefordert, die historischen Bauwerke auch in Zukunft zu erhalten.

„Ich stelle mich der Herausforderung“

Den Mittelpunkt der Feierlichkeiten im Burghof bildete schließlich die Ernennung des neuen Botschafters der Kirchenburgen. Das Ehrenamt übernimmt in diesem Jahr Leonard Orban, ehemaliger EU-Kommissar für Mehrsprachigkeit (2007-2010) und früherer rumänischer Minister für Europäische Integration (2012). Orban (Jg. 1961) stammt aus dem Burzenland, wo er seine Kindheit und Jugend in Kronstadt sowie in Siebendörfer (Săcele / Négyfalu) verbracht hat. In seiner Rede stellte Orban fest, dass viel zu wenig Menschen sich der Schätze des kulturellen und geistigen Erbes Siebenbürgens bewusst sind und bezeichnete die Förderung des Kulturerbes der Kirchenburgen als eine Herausforderung, der er sich stellen möchte.

Im Anschluss an die Verleihung der Botschafter-Urkunde nahmen die Besucher an einer gemeinsamen, von Pfarrer Zey geleiteten Andacht auf dem Bergfriedhof teil. Den Abschluss der Veranstaltung bildete ein gemeinsames Mittagessen.

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