LWB-Delegation besuchte Rumänien


Hauptanwalt Friedrich Gunesch, Ökumenebeauftragte Dr. Elfriede Dörr, Europareferent Dr. Ireneusz Lukas, Bischof Reinhart Guib, Programmreferentin Rebekka Meissner und Einsatzleiter Chey Mattner (v.l.n.r.)

Eine hochrangige Delegation des Lutherischen Weltbundes (LWB) hat Ende März die Evangelische Kirche A. B. in Rumänien (EKR) besucht. Im Mittelpunkt der Begegnungen und Gespräche standen die Sondersituation Rumäniens als direkter Nachbarstaat der vom Krieg heimgesuchten Ukraine und die Herausforderungen in der Flüchtlingsarbeit.

Pfr. Dr. Ireneusz Lukas (Europareferent am LWB-Generalsekretariat), Chey Mattner (Einsatzleiter bei der LWB-Abteilung für Weltdienst) und Rebekka Meissner (LWB-Programmreferentin für die Projekte von Mitgliedskirchen) bereisten vom 28. bis 31. März 2022 Siebenbürgen, um sich vor Ort ein Bild von der Situation der aus der Ukraine geflüchteten Menschen und ihrer Betreuung in den Gemeinden der EKR zu machen. Bereits in den vergangenen Wochen fanden ähnliche Besuche in Polen und der Slowakei statt. Für Anfang April ist eine Reise nach Ungarn geplant.

Gemeinsam mit EKR-Hauptanwalt Friedrich Gunesch fuhren die Gäste unter anderem nach Bekokten, Holzmengen, Kronstadt, Michelsberg und Wolkendorf im Burzenland, wo sie Eindrücke von der Unterbringung der in den letzten Wochen angekommenen Flüchtlinge gewinnen und sich nach Möglichkeiten der Unterstützung erkundigen konnten. In einem Gespräch mit Bischof Reinhart Guib und Dr. Elfriede Dörr (EKR-Beauftragte für Ökumene und Fortbildung) wurden Hilfsmaßnahmen erörtert. Die LWB-Vertreter zeigten sich erfreut über die ersten Erfolge der bereits angelaufenen Initiativen. Im Rahmen der EKR wird die Flüchtlingsarbeit von Pfrn. Bettina Kenst und Christiane Lorenz koordiniert, die in Kronstadt auch mit der LWB-Delegation zusammentraf.

Flüchtlingsarbeit als Gemeinschaftsprojekt

“Uns ging es bei diesem Besuch darum, zu sehen, wo konkret geholfen werden kann,” erklärte Pfr. Dr. Lukas, ohne dabei doppelte Strukturen zu schaffen, wie Einsatzleiter Mattner ergänzte. Mit Programmreferentin Meissner wurde die mögliche Unterstützung für Fachpersonal diskutiert, etwa in Fragen der Integration, des Engagements von Dolmetschern und ähnlichem mehr. Bei allen Vorhaben ist es wichtig, auch die mittel- und langfristigen Kriegsfolgen im Blick zu behalten: Welche Perspektiven bieten sich den Geflüchteten? Wie viele werden bei erster Gelegenheit wieder in ihre Heimat zurückkehren, wie viele in Rumänien bleiben oder in andere Staaten weiterziehen wollen?

Der im Jahr 1947 gegründete LWB ist eine weltweite Gemeinschaft von nunmehr 148 Kirchen lutherischer Tradition. Den Mitgliedskirchen gehören weltweit über 75,8 Millionen Christinnen und Christen in knapp hundert Ländern an. Die EKR ist dem LWB im Jahr 1964 offiziell beigetreten, nachdem bereits in den 1950er-Jahren erste Kontakte geknüpft worden waren. Derzeit ist Dr. Elfriede Dörr als Repräsentantin der EKR im LWB Beraterin des Rates sowie Mitglied im Global Theological Education and Formation Steering Committee und im Prozess Lutherische Identitäten.