Ökumene, Sonnenschein, Apfelbäumchen und Störche
Die letzten siebenbürgischen Apfelbäumchen der Veranstaltungsreihe „Zwölf Apfelbäumchen für ein klares Wort“ wurden am 28. und 29. April 2018 in Hermannstadt und Großau gepflanzt. Mit einem ökumenischen Pilgerweg, einer Podiumsdiskussion, einem würdigen Gottesdienst am Cantate-Sonntag sowie einem gemütlichen Gemeindefest leitete die Evangelische Kirche A. B. in Rumänien (EKR) das Finale der Reformaionsjubiläumsfeierlichkeiten ein.
Den Auftakt zur zweitägigen Festveranstaltung bildete am Samstag, 28. April, ein ökumenischer Pilgerweg: Beginnend mit einer vom Hermannstädter Stadtpfarrer Kilian Dörr gestalteten Andacht vor der evangelischen Stadtpfarrkirche am Huetplatz statteten die Teilnehmer, angeführt von Bischof Reinhart Guib, den historischen christlichen Hermannstädter Kirchengemeinden jeweils einen freundschaftlichen Besuch ab. In der römisch-katholischen Kirche wurde die Delegation von Dechant Msgr. Oskar Raicea sowie dem griechisch-katholischen Dechanten Msgr. Nicolae Popa empfangen. In weiterer Folge zog die nun um die Vertreter der katholischen Kirchengemeinden erweiterte Gruppe zur reformierten Kirche, wo sie bereits von Dechant Sándor Varró erwartet wurde. Nach der Begegnung der ökumenischen Pilger mit Pfarrer Prof. Nicolae Chifăr als Vertreter des orthodoxen siebenbürgischen Metropoliten Laurențiu Streza, fanden sich alle im Innenhof des Friedrich-Teutsch-Hauses ein. Jede Station wurde – ganz im Zeichen des bevorstehenden Cantate-Sonntags – auch musikalisch mit einem eigens einstudierten Kanon unter der Leitung von Jürg und Brita Falch-Leutert umrahmt.
Podiumsgespräch mit hochrangigen Gästen
Ein Grußwort von Prof. Dr. Stefan Tobler vom Institut für Ökumenische Forschung eröffnete die Zusammenkunft zur Pflanzung des Hermannstädter Apfelbäumchens. Gerhild Rudolf, Leiterin des Teutsch-Hauses, moderierte im Anschluss in der Johanniskirche eine Podiumsdiskussion zum Thema „Was hat das Reformationsjubiläum Europa gebracht“, an der sich Bürgermeisterin Astrid Fodor (DFDR), der württembergische Landesbischof Dr. h.c. Frank Otfried July, Siebenbürgens reformierter Bischof Béla Kató und Bischof Reinhart Guib (EKR) beteiligten.
Unter den Ehrengästen befanden sich unter anderem auch Bischof em. D.Dr. Christoph Klein, Landeskirchenkurator Prof. Friedrich Philippi, Alfred Gökeler (Vorsitzender der HG Mediasch) und Prof. Dr. Hermann Pitters. Bei einem Buffet in den sonnigen Abendstunden neben dem frisch gepflanzten Apfelbäumchen im Hof des Friedrich-Teutsch-Hauses fand der erste Tag seinen gemütlichen Ausklang.
Rückblick auf das Reformationsjubiläum und Gemeindefest
Freundlich vom Klappern der Großauer Störche begrüßt, fanden sich am Sonntag zahlreiche Gäste von Nah und Fern zum Gottesdienst in der prachtvollen Kirchenburg am Zibinsufer ein. Die Predigt zu dem vom Hermannstädter Bezirksdechanten Pfr. Dietrich Galter gestalteten Gottesdienst steuerte der württembergische Bischof July bei. Bischof Reinhart Guib und Gemeindekurator Mathias Krauss sprachen Grußworte, bevor Projektleiter Dr. Stefan Cosoroabă und Stefan Bichler (EKR-Referent für Öffentlichkeitsarbeit) den Gottesdienstbesuchern eine Bildpräsentation über die zahlreichen Feierlichkeiten und Initiativen der EKR im Reformationsjubiläumsjahr vorführten.
Selbstverständlich wollten es sich auch die Kirchengemeinde Großau und die vielen aus Deutschland angereisten Großauer HOG-Mitglieder nicht nehmen lassen, auch in ihrer Kirchenburg ein Apfelbäumchen zu pflanzen. Unter musikalischer Begleitung der Neppendörfer Blaskapelle und der Klapperstörche wurde der kleine Batullapfelbaum bei Kaiserwetter zwischen dem Kirchgebäude und dem Pfarrhaus feierlich gepflanzt.
Den Abschluss bildete schließlich ein großes Gemeindefest des Gemeindenverbandes Neppendorf in der Kulturscheune. Deutschlands Konsul Hans Erich Tischler, Prof. Martin Bottesch (Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen in Siebenbürgen), Prof. Dr. Berthold Köber (Gemeinschaft der Siebenbürger Sachsen und ev. Banater Schwaben im Diakonischen Werk der EKD) sowie Rainer Lehni (Verband der Siebenbürger Sachsen) beglückwünschten die EKR in Grußworten zu der gelungenen Zwölf-Apfelbäumchen-Veranstaltungsreihe. Ehrengast Bischof July von der württembergischen Landeskirche bedankte sich für die Einladung, sprach seinerseits Gegeneinladungen aus und verriet den Gästen, dass er sich sehr schon auf den nächsten Besuch in Siebenbürgen freut.