Präfamen - 8. Sonntag nach Dreifaltigkeit


"Russenfriedhof" bei Perșani, Kreis Kronstadt

Wochenspruch: "Lebt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit." (Epheser 5, 8b.9)
 
Leitgedanke: Früchte des Geistes

Von der Taufe herkommend (6. Sonntag) und vom Tisch des Herrn (7. Sonntag nach Trinitatis), dh. von Gottes Liebe und Erwählung - kommen wir nun zu den Gottes Forderungen, also von der Theorie zur Praxis? In der Tat: wir kommen nun vom Glauben zu den Werken, bzw. zu den Früchten: »Gerechtigkeit, Güte und Wahrheit« schauen wir als Wirkungen dieses geistlichen Lebens, in dem sich das Gleichnis des Lichtes und der Fruchtbarkeit in gleicher Weise erfüllt; daher im griechischen Text in einer seltsamen Vermischung beider Bilder ursprünglich von Früchten des Lichtes geredet wird." (Spieker, S. 218)

Die Völker der Welt "werden zur letzten Zeit nicht mehr lernen, Krieg zu führen", so die Verheißung des Propheten Jesaja. Wir hören das gleiche Wort des Propheten Micha am Christtag: mit der Geburt des Herrn hebt die "letzte Zeit" an. Der Akzent liegt heute auf dem Aufruf an Gottes Volk, zu einer Entsprechung zu gelangen zum Heiligungswillen Gottes: "Kommt nun, ihr vom Hause Jakob, lasst uns wandeln im Licht des HERRN!"

Wenn eines Tages also Rumänien keine Gewehre, Deutschland keine Panzer und die USA keine Tretminen mehr herstellten und verkauften und auch niemand sie kaufte und anwendete - wäre das bereits der Anbruch der "letzen Zeit", die der Prophet Jesaja ankündigt? Noch lernen Männer und Frauen und Kinder den Krieg kennen, nochmehr: Kinder und Frauen und Männer erlernen noch den Krieg. Sie werden erst davon ablassen, wenn Sie stattdessen ein anderes lernen: "nämlich das Recht Gottes, eben alldas, was als Gottes Anrede an uns ergeht", sagt Wilhelm Stählin; "und die Umwandlung der Herzen, die in diesem Sinne "von Zion" ausgeht, ist viel radikaler als die Umstellung einer Kriegsindustrie auf "friedliche Zwecke." (Stählin, Predigthilfen III, S. 146)
 
"Lasst uns wandeln im Licht des HERRN!" - "Das heißt in die heutige Sprache übersetzt" so schreibt W. Stählin: "Dass die Träger und Erben der Offenbarung, das wirklich lernen und üben, was sie in der Offenbarung empfangen haben, dass die Kirche wirklich Kirche wird und Kirche bleibt und ernst macht mit dem, was sie feierlich bekennt; dass sie in ihrem Gottesdienst und im Gemeinschaftsleben ein sichtbares Zeichen der frommen Ehrfurcht und der brüderlichen Liebe aufrichtet in dieser trostlosen Welt: das ist wirklich wichtiger und fruchtbarer als alle Belehrungen, Ratschläge und Mahnungen (die die Kirche der Welt auch schuldet...)
 
Jene Verwandlung von Schwertern zu Pflugscharen wird nämlich erwartet von ganz bestimmten Erfahrungen, in denen die Völker das Gesetz und die Gerichte Gottes erkennen und anerkennen... Der Hügel, der wirklich alle Berge der Welt überragt und zu dem die Völker gelaufen kommen - der Hügel Golgatha." (Stählin, III, S. 145ff)

Pfr. Johannes Halmen

  • Liturgische Farbe: grün, die Farbe der Hoffnung und des Wachstums.
  • Choräle der Woche: Geist des Herrn, Dein Licht allein muss der Kirche winken (EG 251),  Lobe den Herren, o meine Seele (EG 217)