Präfamen - III. Sonntag nach Trinitatis


Dritter Sonntag nach Trinitatis (im Bild der Kirchturm von Schaas)

Wochenspruch: "Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist." (Lukas 19, 10)

Leitgedanke: Das Wort von der Versöhnung

Am III. Sonntag nach Dreifaltigkeit, wo "das Wort von der Versöhnung" gepredigt wird - und dazu sollte jeder Sonntag und überhaupt jeder Tag genutzt und gewürdigt werden - geht es, mit Luther zu sprechen, dass wir wieder echte "verlorene und verdammte Sünder" werden (Kleiner Katechismus). Der Reformator schont sich und uns nicht: wir mühen uns ja immerzu damit ab, "unselige und stolze Götter" zu sein, die sozusagen Gott die Ehre streitig machen, denn "der Mensch kann von Natur aus nicht wollen, dass Gott Gott sei, viel lieber wollte er, er selbst wäre Gott, und Gott wäre nicht Gott", so Martin Luther 1517 in seiner Vorlesung zu Psalm 5.

Wahre Menschen zu werden, das heiße aber zugleich, wahre Sünder sein:  Christus "macht uns durch das Reich seiner Menschlichkeit oder (wie der Apostel sagt) durch das Reich seines Fleisches, das sich im Glauben vollzieht, sich gleichförmig und kreuzigt uns, indem er uns aus unseligen und hochmütigen Göttern zu den wahren Menschen, dh. zu Elenden und Sündern macht."

"Denn wie wir in Adam aufgestiegen sind zum Bilde Gottes, so ist Christus heruntergestiegen in unser Bild, damit er uns zu unserer Selbsterkenntnis zurückführe. Und das geschieht im Sakrament seiner Menschwerdung. Die ist das Reich des Glaubens, in dem das Kreuz Christi herrscht, das die angemaßte Göttlichkeit zu Boden wirft und wieder zu Ehren bringt die Menschheit und die verachtete Schwachheit des Fleisches, die man freventlich im Stich gelassen hatte." Mit anderen Worten: "Wir sollen Menschen und nicht Gott sein. Das ist die Summa." (Dr. Martin Luther, WA 5)

Und wie wird man nun ein wirklicher Sünder, den Jesus sucht und annimmt? Luther antwortet: "Lerne hier aus Paulus glauben, Christus sei nicht für erdichtete oder gemalte sondern für wirkliche Sünden dahingegeben, nicht für kleine, sondern für die größten... nicht für die schon erledigten, sondern für die unerledigten Sünden"...

Jesus hält sogar Tisch-Gemeinschaft mit solchen, die aufhören, sich und der Welt etwas vorzumachen: "Dieser nimmt die Sünder an und isst mit ihnen." Lukas 15,2    

Pfr. Johannes Halmen
 

  • Liturgische Farbe: Grün - Farbe des Wachstums und der Hoffnung
  • Vorgeschlagene Choräle: "Jesus nimmt die Sünder an" (165), "Allein zu Dir Herr Jesu Christ" (166), "Ich bin ein Mensch aus Gottes Gnaden" 221