Reformatorenehrung in der Hauptstadt


Denkmalenthüllung in Bukarest (Bild: A. Florea)

Am 4. Mai wurde an einem sehr prominenten Bukarester Platz ein Denkmal für die beiden Reformatoren Martin Luther und Johannes Calvin enthüllt. Im Park vor der “Sala Palatului”, also dem zentralen Konzert- und Konferenzzentrum in der historischen Innenstadt, gleich hinter dem früheren Königspalast und ganz in der Nähe der evangelischen Kirche wird von nun an der beiden großen Theologen gedacht.

Hohe Repräsentanten aus Kirche und Politik beteiligten sich an den Feierlichkeiten zur Einweihung des Luther-Calvin-Denkmals in Bukarest: Oberbürgermeister Nicușor Dan (PNL), Vizepremierminister Hunor Kelemen (UDMR) und der Staatssekretär für Kulte Victor Opaschi vetreten die öffentlichen Behörden. Die Schweizerische Eidgenossenschaft wurde durch Botschafter Arthur Mattl repräsentiert. Die Bischöfe Béla Káto (Reformierte Kirche Siebenbürgens) und Reinhart Guib (Evangelische Kirche A. B. in Rumänien) führten als Vertreter der protestantischen Glaubensgemeinschaften die Einweihungszeremonie durch. Die Rumänisch-Orthodoxe Kirche würdigte die Veranstltung durch die Anwesenheit von Pfr. Gabriel Cazacu, den die Patriarchie entsandt hatte. Zum Festgottesdient in der Reformierten Kirche sprach Bischofsvikar Bezirksdechant Stadtpfarrer Dr. Daniel Zikeli ein Grußwort.

Bemerkenswerter Öffnungsschritt

Der Umstand, dass den beiden Reformatoren im Beisein hochrangiger Politiker und eines offiziellen Delegierten der Orthodoxie sowie vor einem interkonfessionellen Publikum in Rumäniens Hauptstadt ein von einem rumänischen Künstler geschaffenes Denkmal gewidmet wird, ist keine Selbstverständlichkeit. Bischof Guib ging in seinen Worten auf die Bedeutung dieser Öffnung ein: “Bukarest und Rumänien, die sich in den letzten Jahrzehnten der Demokratie, der NATO und der EU, dem Westen geöffnet haben, überwinden eine weitere Barriere, diesmal eine konfessionelle, auf dem Weg zu einer interchristlichen Gemeinschaft, die der Reformation huldigt, die vor mehr als fünf Jahrhunderten begann und den Westen dorthin brachte, wo er heute steht.”

Die Reformierte Kirche in Rumänien (Romániai Református Egyház) stellt neben der Römisch-Katholischen Kirche die zahlenmäßig stärkste Konfession mit ungarischer Verkündigungssprache in Rumänien dar. Gemeinsam mit der EKR, der ungarischsprachigen Lutherischen Kirche und den ebenfalls ungarischsprachigen Unitariern zählt sie zu den historischen, bereits im Toleranzedikt von Thorenburg erwähnten Glaubensgemeinschaften.