Rüstzeit für Küster und Küsterinnen der EKR


Küsterinnen und Küster zur Rüstzeit im Michelsberger Elimheim. (Bild: zVg)

In welcher Reihenfolge zünde ich die Altarkerzen vor der Gottesdienstfeier an? Nehme ich Zündhölzchen oder ein modernes Feuerzeug? Darf ich künstliche Blumen oder Topfblumen auf den Altar stellen? Was kann ich machen, wenn der Strom mitten im Gottesdienst ausfällt? Wie gehe ich mit Touristen um, die in den Gottesdienst platzen und Fotos machen? Was kann ich den unzufriedenen Touristen antworten, wenn sie mich fragen, warum sie für den Eintritt in die Kirche zahlen sollen und dort auch noch frieren müssen, obwohl ein großer Heizungskörper oben auf der Terrasse steht? Oder gar Dracula in unserem Kirchenraum suchen? Das sind nur einige der Fragen und Problemsituationen, die während der KüsterInnenrüstzeit aufkamen und besprochen wurden. Die Teilnehmenden konnten während eines zweitägigen Fortbildungsseminars ihr Wissen zum vielseitigen Aufgabenbereich des Küsters auffrischen und erneuern.

Die Frauenarbeit der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien (EKR) hat in ihrem Fortbildungsprogramm für 2018 eine KüsterInnenrüstzeit vorgesehen und dazu alle Küster und Küsterinnen der EKR herzlichst nach Michelsberg ins Elimheim eingeladen. 26 kirchliche Mitarbeiter folgten dieser Einladung und nahmen von 14. bis 15. Mai diesen Jahres an diesem zweisprachigen Seminar mit dem Thema „Feuer und Flamme. Cu trup si suflet pentru biserica“ teil. Die Vorstandsfrauen Christiane Lorenz (Malmkrog) und Bettina Kenst (Mediasch) waren für die inhaltliche Arbeit und Moderation verantwortlich, die Geschäftsführerin für den organisatorischen Rahmen. Als Referenten haben Bischof Reinhart Guib, Landeskirchenkurator Friedrich Philippi, Musikwart Jürg Leutert und Küsterin Marion Henning mitgewirkt. Zu den Programmpunkten zählten Lerneinheiten zu den wichtigen Themen: Paramente und liturgische Farben, Blumenschmuck und Kerzen, Umgang mit Touristen, sowie Gruppenarbeiten mit Übungen und Gesprächsrunden zu den vielfältigen Arbeits- und Aufgabenbereichen der Küster. Eingeplant waren auch praktische Anwendungen des Gelernten in der Michelsberger Dorfkirche.

Die Teilnehmenden konnten sich sowohl im Plenum als auch während den Gruppenarbeiten über ihre Dienstobliegenheiten und die eigenen Erfahrungen in diesem Bereich austauschen, einander Ratschläge geben und Tipps verraten. So entstand auch das „Bild des Küsters“ als symbolische Zeichnung am Flipchart. Dass nur Schnittblumen auf den Altar gestellt werden, weil sie ein Opfer darstellen, dass kein weltlicher Angestellter beim Kerzenanzünden vor dem Altar tänzeln darf, sondern ein bestimmtes liturgisches Verhalten haben muss, war den meisten bekannt. Dennoch brachten die praktischen Übungen in der Michelsberger Kirche auch Überraschungen und ermöglichten intensive Gespräche. Sowohl im Umgang mit den Vorgesetzten und den Gemeindegliedern, als auch mit den Touristen müssen Geduld, Ruhe und ein Lächeln bewahrt, sowie freundliche Worte wie z.B. „vă rog frumos“ nicht vergessen werden.

Schon ab der Begrüßung und der darauffolgenden Vorstellungsrunde war deutlich erkennbar, dass Gesprächsbedarf herrscht, Austausch und Stärkung dringend nötig sind. Alle Anwesenden waren sich einig, dass diese Veranstaltungsreihe im nächsten Jahr fortgesetzt werden muss. Bischof Guib sicherte auch Unterstützung seitens Landeskonsistoriums zu, dankte den Mitarbeiterinnen der Frauenarbeit für diesen wertvollen Einsatz, überreichte jedem persönlich eine Teilnahmebestätigung als Diplom und sprach einen Segen für die Reise und den Arbeitsalltag.

Erfolgreich war die Veranstaltung nicht nur, weil sie nötige Gemeinschaft ermöglichte, sondern auch Wissen vermittelte, jeder konnte aus der Fülle der Informationen schöpfen und gestärkt nach Hause fahren. Sogar die Erfahrendesten entdeckten überrascht, dass man auch zwei Jahre vor der Pensionierung noch immer etwas Neues lernen kann, so zum Beispiel das Anlegen einer Spendenliste für Blumen oder auch einer Spendenliste für den Wein, der für Abendmahlsgottesdienste benötigt wird.

Margit Kézdi