Runder Tisch auf dem Weg zum Reformationsjubiläum
In nicht einmal zwei Jahren werden Protestanten auf der ganzen Welt das Reformationsjubiläum feiern. Gedenkveranstaltungen, die „Luther-Dekade“, Forschungsprojekte, eine Weltausstellung und viele andere Initiativen sollen dem gerecht werden. Auch in der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien (EKR) laufen die Vorbereitungen auf das Jubiläumsjahr. Am 20. Februar trafen die Kirchenleitung Vertreterinnen und Vertreter kirchlicher und kirchennaher Institutionen zu einem Rundtischgespräch im Bischofspalais.
Auf Einladung von Bischof Reinhart Guib fanden sich Repräsentanten der Kirchengemeinden Bukarest, Hermannstadt, Kronstadt, Mediasch, der kirchlichen Werke, des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR), des Landeskirchlichen Museums, des Ökumenischen Forschungsinstitutes und der Evangelischen Akademie Siebenbürgen im Oberen Sitzungssaal des Hermannstädter Bischofssitzes ein, um einerseits die aktuellen Projekte zum „Jahr der Bildung“ und andererseits die langfristigen Initiativen „auf dem Weg zum Reformationsjubiläum“ zu koordinieren und zu besprechen.
Vielfalt an Projekten zum „Jahr der Bildung“
Im Landeskirchlichen Museum der EKR plant im Friedrich-Teutsch-Haus für den Sommer 2015 eine Ausstellung von Archivexponaten zum Thema „Lehrerinnen- und Erzieherinnenausbildung in Siebenbürgen in Geschichte und Gegenwart“. Auch eine von der Michael-Schmitdt-Stiftung geförderte Fotoausstellung mit Fotos zum Thema Bildung wird im laufenden Jahr an mehreren Orten zu sehen sein. Die Evangelische Akademie Siebenbürgen plant Bildungsveranstaltungen in Zusammenarbeit mit der bundesdeutschen „Friedrich-Ebert-Stiftung“ zu den Themen Familie, Schule, Demokratie und Rechtsradikalismus. Mit einem „Ökumenesemester Hermannstadt“ möchte das Forschungsinstitut für Ökumene Studierenden aus Rumänien und Deutschland Forschungs- und Studienaufenthalte im jeweils anderen Land ermöglichen. Im Mediascher Kirchenbezirk wird das Bildungsthema mit der Diakonie verbunden: In Marktschelken soll im Pfarrhaus eine Unterkunft für sozial schwache Schüler entstehen. Auch der Kuratorentag 2015 wird sich dem Bildungsthema widmen.
Wie aktuell die Beschäftigung mit Bildung kirchlicherseits dieser Tage geworden ist, schilderte Bischofsvikar Bezirksdechant Dr. Daniel Zikeli. Der Stadtpfarrer von Bukarest berichtete von massiven Abmeldungszahlen im bereich des orthodoxen Religionsunterrichtes an den dortigen Schulen. Angesichts der neuen Gesetzeslage muss auch die EKR sich den veränderten Anforderungen stellen. „Die Qualität des gebotenen Unterrichts wird künftig mehr denn je darüber entscheiden, wie viele Schülerinnen und Schüler die Religionsstunde besuchen“, waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Runden Tisch sich weitgehend einig.
Chance 2017
Im Reformationsjubiläumsjahr 2017 eröffnet sich für die protestantischen Kirchen Rumäniens eine Vielzahl an Möglichkeiten, sich selbst und ihre Traditionen der überwiegend orthodoxen Mehrheitsbevölkerung zu präsentieren. Von der Variante, einzelne Orte als offizielle „Reformationsstätten“ zu deklarieren, der Teilname an einem „Europäischen Stationenweg der Reformation“, einer Teilnahme der EKR an der Weltausstellung in Wittenberg von 20. Mai bis 10. September 2017, bis hin zu einer wissenschaftlichen Aufarbeitung von Fragen der Reformationsgeschichte speziell für die rumänische Bevölkerung, wurden unterschiedliche Vorschläge präsentiert und debattiert. Auch eine Sondernummer der „Kirchlichen Blätter“ in rumänischer Sprache und in erhöhter Auflage könnte 2016/17 erscheinen, um über einen längeren Zeitraum in den evangelischen Kirche ausgegeben zu werden.
Angesichts der breiten Palette an dargestellten Vorschlägen, Ideen, Projekten und Initiativen, war dieser Runde Tisch mit Sicherheit bloß ein erster Anfang: In den kommenden Monaten und Jahren werden Koordinationstreffen dieser Art wiederholt stattfinden.