„Rundschreiben betreffend Sammlung von Auswandererbriefen.“

Vor hundert Jahren in den 'Kirchlichen Blättern'


Aus dem Archiv der Kirchlichen Blätter.

„Rundschreiben an sämtliche Bezirksdekanate und Pfarrämter der evang. Landeskirche A. B. in den siebenbürgischen Landesteilen Ungarns 

betreffend Sammlung von Auswandererbriefen.“

„Die Auswanderung aus unserer Mitte bereitet uns seit Jahren schwere Sorge und das Bedürfnis, den Zusammenhang mit den Ausgewanderten festzuhalten, wird immer dringender. Zur Kenntnis der Volksseele, ihrer Sehnsucht und ihrer Bedürfnisse, zur Vertiefung unserer Volks- und Kirchenkunde würde es außerordentlich viel beitragen, wenn wir die Briefe der Ausgewanderten, in denen doch ihr ganzes Leben, Sinnen und Sein sich widerspiegelt, kennen lernten. Wie ergreifend waren doch jene Briefe und welchen Einblick gewährten sie in alle möglichen Fragen, die vor einigen Jahren der Kalender des Siebenbürgischen Volksfreundes veröffentlichte.

Ich richte demnach an sämtliche Pfarrämter die vertrauensvolle Bitte, Briefe von Auswanderern aus ihrer Gemeinde, gleichviel wohin sie gegangen sind, zu sammeln, mit dem Versprechen an die Empfänger, gewünschten Falls sie wieder zurückzustellen und diese Briefe durch das h. Dekanat an mich schicken zu wollen.

Der Termin der Einsendung an das Dekanat ist der 28. Februar. Ich erwarte die Zustellung an mich bis zum 7. März l. J.

Hermannstadt, 19. Januar 1914.

Der Bischof der evang. Landeskirche A. B. in den siebenbürgischen Landesteilen Ungarns.

D. Fr. Teutsch m. p.

(Kirchliche Blätter – Amtlicher Teil, Hermannstadt, 24. Januar 1914)