Spendenaktion «Hoffnung für Osteuropa» in Kassel eröffnet


Bischof Reinhart Guib war der Festprediger beim Eröffnungsgottesdienst. (Bild: medio.tv/Schauderna)

Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck und die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau haben am Sonntag, dem 18. Februar, mit einem Festgottesdienst in der Kasseler Christuskirche die Aktion «Hoffnung für Osteuropa» eröffnet. Die Aktion steht in diesem Jahr unter dem Motto «Miteinander für ein friedvolles Europa» teilten beide Kirchen in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit. Sie wolle an das europäische Miteinander für den Frieden appellieren und Zeichen der Hoffnung setzen.

Landeskirchenrätin Claudia Brinkmann-Weiß, Dezernentin für Ökumene der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, machte in ihrer Begrüßung deutlich, dass die Aktion «Hoffnung für Osteuropa» sich für mehr soziale Gerechtigkeit und Teilhabe in Osteuropa einsetze: «Die Aktion setzt damit ein Zeichen für ein gerechtes und solidarisches Europa aus der christlichen Überzeugung heraus, dass allen Menschen ein Leben in Würde und Fülle verheißen ist.» Sie begrüßte mit Bischof Reinhart Guib den Festprediger der diesjährigen Eröffnung. Der Besuch des Oberhauptes der deutschsprachigen Evangelischen Kirche Augsburger Bekenntnisses in Rumänien sei ein Zeichen der langjährigen Verbundenheit zwischen der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und seiner Landeskirche.

Guib: "Friede in Europa kann am Miteinander der Kirchen gemessen werden"

In seiner Predigt über 2. Kor. 6,9.10 ging Bischof Guib auf das Verhältnis der Kirchen in Ost und West ein. Er zeigte sich davon überzeugt, dass der Friede in Europa auch am Miteinander der Kirchen gemessen werden könne. Zwar würden die Mitgliederzahlen der evangelischen Kirchen im Osten durch Aus- und Abwanderung abnehmen, dennoch sei kirchliches Leben durch vielfältige Projekte und den Gemeindeaufbau an der Basis sichtbar. Der Osten gelte als das «Armenhaus Europas», doch die Menschen seien gastfreundlich und froh. Diejenigen, die sich auf diese Menschen einließen, empfänden sie als «seelisch und geistig bereichernd».

Hein: Aufgabe ist vielfältiger, aber auch schwieriger geworden

Bischof Prof. Dr. Martin Hein, Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck, bekräftigte, dass sich angesichts der aktuellen Situation in Osteuropa die Aufgabe von «Hoffnung für Osteuropa» «mitnichten erledigt» habe: «Ganz im Gegenteil, sie ist vielfältiger, aber auch schwieriger geworden.» Christen und ihre Kirchen hätten es in den verschiedenen Ländern unterschiedlich schwer, und es gebe viele Glaubensgeschwister, die auf die Unterstützung nach wie vor angewiesen seien. Doch das Engagement gelte ja nicht nur Christen, wie der Bischof betonte: «Viele Kirchen in Osteuropa haben in den letzten Jahren wieder oder ganz neu entdeckt, dass das Evangelium auch gesellschaftliches Engagement bedeutet, dass es zur Diakonie an allen Menschen aufruft.»

Schmidt: Aus Hilfsangeboten wurden Partnerschaften auf Augenhöhe

Der Propst des Sprengels Oberhessen, Matthias Schmidt, von der Evangelische Kirche in Hessen und Nassau, erinnerte an die langjährigen Beziehungen seiner Landeskirche zu Osteuropa. Nach der Öffnung des Eisernen Vorhangs hätten sich aus zahlreichen Kontakten vielfältige Unterstützungsinitiativen gebildet. Doch inzwischen hätten viele dieser Projekte und Initiativen einen tiefgreifenden Wandel erlebt. Schmidt betonte: «Aus Hilfsangeboten wurden Partnerschaften auf Augenhöhe, die vom gegenseitigen Austausch leben.» Denn mit der Zeit sei auf allen Seiten das Bewusstsein gewachsen, dass Frieden und Gerechtigkeit in Europa das gemeinsame Engagement von Kirchen in Ost und West benötigten.

Im Anschluss an den Gottesdienst wurden im Pavillon der Christuskirchengemeinde vorbildliche Projekte präsentiert. Initiativgruppen, Kirchengemeinden und kirchliche Werke stellten ihre Projekte und Arbeitsschwerpunkte auch in verschiedenen osteuropäischen Ländern vor. Vertreten waren auch Hilfsinitiativen wie das «Gustav-Adolf-Werk», der «Evangelische Bund» und Einzelinitiativen, die insbesondere evangelische Gemeinden in Osteuropa und Zentralasien unterstützen und das gegenseitige Kennenlernen und das Verstehen der eigenen Standpunkte und Kulturen fördern. Auch die Kasseler Christuskirche pflegt seit längerem eine Partnerschaft mit der Kirchengemeinde Heltau in Rumänien. Die dortige Gemeindepfarrer, Zoran Kezdi, nutzte die Gelegenheit, um das Projekt «Arche Noah» vorzustellen.

Stichwort: «Hoffnung für Osteuropa»

Die Spendenaktion wurde 1994 als Antwort auf den tiefgreifenden Wandel in den Ländern des ehemaligen Ostblocks ins Leben gerufen. Die Aktion versteht sich nach eigenen Angaben als Anwältin für die Menschen, die besonders unter den Folgen der Neustrukturierung der Gesellschaften Osteuropas zu leiden haben. «Hoffnung für Osteuropa» will Hilfe zur Selbsthilfe leisten und fördert deshalb den Aufbau langfristiger Strukturen in der Kirche und in der Diakonie.

(www.ekkw.de)

Spendenkonto: Evangelische Bank eG; IBAN: DE33 520 604 10 000 000 3000; Verw.-Zweck: 3120000000 HfO