Tag der Freude und Dankbarkeit - Kirchturmeinweihung in Brenndorf
Im Dezember 2013 hat die evangelische Kirche in Brenndorf nach einer mehrjährigen Pause ihre Türen wieder geöffnet. Seit anderthalb Jahren kann das Gotteshaus nach den Renovierungsarbeiten des Innenraumes nun wieder für Gottesdienste gebraucht werden und Besucher empfangen.
Am 26. Juli 2015, dem 8. Sonntag nach Trinitatis, gab es erneut einen Grund zum Feiern: die Renovierungsarbeiten am Kirchturm wurden erfolgreich beendet.
Gefördert wurden die Arbeiten von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Auch die Dorfgemeinschaft der Brenndörfer und die Siebenbürgisch-Sächsische Stiftung aus München haben zur Renovierung mit wichtigen Geldsummen beigetragen.
Abendmahlgottesdienst, Turmeinweihung und Gemeindefest
Es war ein Tag der Freude und Dankbarkeit für die kleine evangelische Kirchengemeinde, die heute noch 45 Seelen zählt. Diese Freude wurde auch mit anderen Gemeinden und mit Brenndörfern von nah und fern geteilt: Beim feierlichen Gottesdienst zum Anlass der Kirchturmrenovierung war die Kirche voll. Die Predigt des Gottesdienstes wurde von Reinhart Guib, Bischof der evangelischen Kirche A. B. in Rumänien, gehalten. Für den musikalischen Teil sorgte der Blechbläserkreis des Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM) aus Nieder-Ramstadt, der sich an diesen Tagen auf einer Siebenbürgen-Tournee befindet.
Nach dem Abendmahlsgottesdienst folgte eine feierliche Wiedereinweihung des Kirchturms durch Bischof Guib und den Pfarrern Dr. Peter Klein (Petersberg) und Uwe Seidner (Wolkendorf). Anschließend bot der Blechbläserkreis aus Nieder-Ramstadt (siehe auch: "Blechbläserkonzert im Hof des Bischofspalais") ein Konzert mit alter und neuer Musik in der Kirche.
Um 14 Uhr folgte das Gemeindefest mit gemeinsamem Mittagsessen im benachbarten Kultursaal. Auch hier sorgte der Blechbläserkreis aus Deutschland für gute Unterhaltung. Die Musikgruppe, die schon seit 30 Jahren existiert, besteht aus 26 Musikern zwischen 9 und 66 Jahren.
Ausführliche Renovierungsarbeiten
Beim des Erdbeben im Mail 1990 wurde die Kirche aus Brenndorf (Baujahr 1310) stark beschädigt. Nach 10 Jahren, im Jahr 2000, wurde sie aus Sicherheitsgründen für Gottesdienste und Besucher geschlossen. 13 Jahre später öffnete sie, nach Renovierungsarbeiten des Innenraums, wieder ihre Türen. Die Arbeiten waren aber noch nicht beendet. Man musste dringend etwas tun, um den Verfall des Kirchturms zu verhindern.
Der Förderantrag zur Renovierung des Kirchturms wurde im September 2014 von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien in Berlin genehmigt. Es wurden über 28.000 Euro zur Verfügung gestellt. Die Bauarbeiten haben Mitte Oktober begonnen und wurden von der Firma “Op art” aus Sankt Georgen/Sf. Gheorghe durchgeführt, die auch die Innenräume der Kirche renoviert hatte. Im Herbst wurden die Ziegeln auf der Glockenetage komplett erneuert, im Inneren des Turms wurde der Verputz ausgebessert und die Wände wurden gekalkt. Im Frühjahr 2015 wurde der Turm von außen verputzt und gemalt, die Treppen und Böden wurden repariert.
Begegnungsfest im August 2016
„Wir sind froh und dankbar, dass die Brenndörfer, die nach Deutschland, Österreich oder in andere Länder ausgewandert sind, ihren Heimatort nicht vergessen haben“, sagte Hugo Thiess, Vorsitzender der HOG Brenndorf, in seiner Festrede. Er bedankte sich beim Brenndörfer Pfarrer Dr. Peter Klein, bei den Freunden und Förderern, ohne deren Hilfe die Renovierung nicht möglich gewesen wäre und bei der Baufirma „Op art”, die wieder einmal eine hervorragende Arbeit geleistet hat. Ebenfalls gab er eine erfreuliche Nachricht bekannt: damit so viele Brenndörfer wie möglich sich der neu renovierten Kirche erfreuen können, hat man beschlossen, im nächsten Jahr ein großes Heimattreffen zu organisieren.
Die Dorfgemeinschaft der Brenndörfer hat in Absprache mit der Kirchengemeinde Brenndorf einen Termin für das Treffen festgelegt: den 6. August 2016. „Viele, die ihren Heimatort seit Jahren nicht mehr gesehen haben, werden wieder nach Brenndorf kommen. Mit dem Begegnungsfest wollen wir ein Zeichen der Hoffnung setzen, für unsere ehemaligen Nachbarn, die heute noch in Brenndorf leben. Möge das Fest von heute und von kommendem Jahr unsere Gemeinschaft stärken und den Sachsen in Brenndorf Zuversicht schenken“, sagte Thiess.
Die Brenndörfer von nah und fern können stolz sein. Nun kann ihre Kirche nicht nur für Gottesdienste genutzt werden, sondern auch von Touristen aus dem In- und Ausland besucht werden, die an der Geschichte der Siebenbürger Sachsen Interesse haben. Die Renovierungsarbeiten sind mit der Fertigstellung des Turms aber noch längst nicht fertig: in einer dritten Etappe müssen noch die Außenwände der Kirche repariert werden. Nach der guten Erfahrung mit der Renovierung des Inneren und des Turmes besteht die Hoffnung, dass man in Zukunft auch dieses Projekt schaffen wird.
Elise Wilk hat diesen Text in der Karpatenrundschau vom 30. Juli 2015 veröffentlicht.