Tarteln: Schritt für Schritt zur Rettung
Vor noch nicht allzu langer Zeit hat sich in Tarteln um den siebenbürgisch-sächsischen Hausbesitzer Joachim Gherghel eine private Initiative für den Erhalt der Kirchenburg aus dem 13. Jahrhundert gebildet. Nachdem nun der zweite Arbeitseinsatz erfolgreich durchgeführt wurde, werden bereits weitere Schritte geplant.
Das mittlealterliche Kleinod von Tarteln, das um 1500 zur Kirchenburg ausgebaut wurde, rückt mehr und mehr in den Fokus der Denkmalpflege. Nach dem ersten Arbeitseinsatz vom Herbst 2023 (siehe Bericht der Stiftung Kirchenburgen) organisierte Joachim Gherghel in Zusammenarbeit der Stiftung Kirchenburgen im Juni 2024 die Fortsetzung einer Denkmalrettungsgeschichte, die in mehreren Kapiteln geschrieben werden wird.
Neben dem Stutzen der wuchernden Vegetation auf dem Gelände, die den Zugang zu einzelnen Bereichen der Anlage bereits zu erschweren gedroht hatte, standen im Juni Sicherungsarbeiten im Bereich des Kirchturmes im Mittelpunkt. Dort mussten die Freiwilligen nicht nur Etage für Etage Reinigungsarbeiten, sondern auch wichtige Eingriffe in die Holzkonstruktionen durchführen: Unter fachmännischer Anleitung wurden Treppen und Geländer repariert, sowie die Schalung erneuert. Das Dach wurde durch Nachstecken einzelner Dachziegel ausgebessert und am Sockel wurde Zementputz abgeschlagen.
Um die Kirche herum hatten sich über Generationen unterschiedlich hohe Erdanhäufungen gebildet, die zum Teil zu erhöhter Feuchtigkeit am Gebäude beigetragen hatten. Diese Hügel im nordwestlichen Bereich des Innenhofes wurden nun mit Hilfe eines kleinen Baggers entfernt. Nicht zuletzt wurde auch das gesamte Kirchenschiff einer Generalreinigung unterzogen.
Motorradgottesdienst mit dem Herrn Dechanten
Zum Abschluss der Arbeitswoche wurde am 29. Juni im Rahmen einer kleinen Feier, mit dankenswerter Unterstützung durch den Hermannstädter Bezirksdechanten Pfr. Dietrich Galter ein zweisprachiger (Motorrad-)gottesdienst mit über fünfzig Teilnehmern im sauberen Kirchenhof gefeiert, an dem neben den Helfern, Besuchern aus dem Ausland und Motorradfahrern auch Gemeindemitglieder sowie die lokale rumänische Bevölkerung teilgenommen haben. Im Rahmen der privaten Feier konnten von den Motorradfahrern Spenden in der Höhe von über 500,- € gesammelt werden, die für den Erhalt der Kirchenburg eingesetzt werden.
Denkmalpfleger Sebastian Bethge von der Stiftung Kirchenburgen ist glücklich über die Fortschritte in Tarteln: “Die Arbeit vor Ort ist einfach ideal. Mit Joachim Gherghel gibt es dort einen leidenschaftlichen und ausgezeichnet vernetzten Menschen, der es immer wieder schafft, mehrere Dorfbewohner für die Arbeiten zu gewinnen. So war auch diesmal wieder die Verpflegung von Arbeitern und Freiwilligen gesichert. Mittlerweile hat sich für dieses wertvolle Bauwerk schon eine kleine Förder- und Interessengemeinschaft - die Freunde der Kirchenburg Tarteln - entwickelt. Dafür sind wir sehr dankbar!” Die anfallenden Kosten von rund 13 000 Lei haben sich die Freunde der Kirchenburg Tarteln und die Stiftung geteilt.
Freilich werden noch viele Anstrengungen und Ressourcen notwendig sein, um die Tartelner Kirchenburg langfristig erhalten zu können. Angesichts der Leidenschaft, mit der die Initiativgruppe derzeit voranschreitet, darf man jedoch vorsichtig optimistisch sein, dass die bereits angedachten nächsten Schritte auch zeitnah in Angriff genommen werden können. Ziel für dieses Jahr ist ein weiteres Work Camp, um die Holzarbeiten fortzuführen, damit ein sicherer Aufstieg auf den imposanten Wehrturm möglich wird. Im Idealfall könnte dabei gleichzeitig auch das Schuldach winterfest gemacht und die Regenrinnen am Kirchenschiff erneuert werden.