Theologischer Dialog an der Universität Karlsburg


„Theologischer Dialog zu Beginn des dritten Jahrtausends. 500 Jahre seit der Reformation. 500 Jahre interkonfesionelle Beziehungen“ (Bild: Theologische Fakultät, Karlsburg)

Zu Monatsbeginn fand an der Universität Karlsburg ein internationales und interkonfessionelles Symposium zum Thema „Theologischer Dialog zu Beginn des dritten Jahrtausends. 500 Jahre seit der Reformation. 500 Jahre interkonfesionelle Beziehungen“ statt. - Ein Bericht von Bezirksdechant Pfr. Dr. Wolfgang Wünsch (Petersdorf bei Mühlbach).

In seiner Eröffnungsansprache übermittelte Dechant Dr. Wolfgang Wünsch die Grüße des hochwürdigen Herrn Bischofs Reinhart Guib und stellte die etwa 17 Referenten und das Thema des Symposiums vor. Pfr. Prof. univ. Dr. Josef Freitag, hochrangiger Vertreter des katholisch-orthodoxen Dialogs, sprach über „Dialog und leben. Katholische und Orthodoxe Haltung angesichts der Herausforderungen der Gegenwart“. Dechant Pfr. Dr. Gudor Kund Botond hatte für seinen Vortrag das Thema gewählt: „Die frühe Reformation in Alba Iulia und im Weinland: Auf der Suche nach einer protestantischen Identität“. Erzpriester Pfr. Michael Rahr sprach über „Das Frauenbild der Orthodoxie“, während cand. presb. Thomas Kaiser aus römisch-katholischer Perspektive einen „Erfahrungsbericht über Ökumene in Berlin“ darbot. Ulrich Peter Trappe beleuchtete aus seiner persönlichen Erfahrung philosophische Aspekte des Themas, während Pfr. Conf. univ. Dr. Jan Nicolae interessante interkonfessionelle Vorgänge an der Universität Helmstädt im 17. Jahrhundert ins Licht stellte. Dr. Ciprian Firea wiederum nahm mit seinem anschaulichen Vortrag Aspekte der siebenbürgisch-sächsischen Kunstgeschichte in den Blick. Er sprach über „Bildkunst in Siebenbürgen am Vorabend der Reformation. Sächsische Pfarrer als Kunstpatrone in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts“.
Pfr. Lekt. univ. Dr. Lucian Colda befasste sich in seinem Vortrag mit Artikel 28 der Augsburgischen Konfession: „Göttliche Anordnung versus menschliche Person? – Der Dienst des Aufsichtsamtes (episkopé) als Form des Veränderlich-Menschlichen in der Confessio Augustana“. Der Dekan der Theologischen Fakultät Pfr. Prof. univ. Dr. Mihai Himcinschi beschloss den ersten Arbeitstag des Symposiums mit seinem Beitrag über „Evangelium und Evangelisation“, wobei er besonders auf Karl Barth, Emil Brunner und Paul Tillich einging.

Von den weiteren Referenten nennen wir noch Dr. Mircea-Gheorghe Abrudan mit seinem glänzenden Vortrag über „Karl Kuzmány und Andrei Șaguna: Ein Beispiel für die Kontakte zwischen Reformation und Orthodoxie in der Donaumonarchie in der Mitte des 19. Jahrhunderts“. Frau Dekanin Pfr. Dr. Dr. Olga Lukácz, sprach sodann über den „Einfluss der Reformation auf das Bildungswesen in Siebenbürgen“, während Pfr. Lekt. univ. Dr. Alexandru Morar die Psalmen als das Gebetbuch der Bibel in den Mittelpunkt stellte und sich sodann auf eine kurze Auslegung von Psalm 72 konzentrierte. Ebenso ging es im Referat von Pfr. Prof. univ. Dr. Remus Onișor um die Bibel, speziell um „Luthers Reformation und das Neue Testament von Weissenburg“, während Pfr. Prof. univ. Dr. Emil Jurcan über die „Idee der Bildlosigkeit im Islam und im Protestantismus“ sprach. Dechant Pfr. Dr. Wolfgang Wünsch sprach nochmals über „Reformation, kirchliche Reform und kirchliche Erneuerung bei Joseph Ratzinger“. Pfr. Lekt. univ. Dr. Lucian Colda hatte sich der Mühe der fast pausenlosen Simultanübersetzung der Vorträge und der sich daran anschließenden Gespräche unterzogen, gelegentlich flankiert von Dr. Wünsch, welcher den größten Teil der Moderation des Symposiums innehatte. Zum Abschluss des Symposiums beleuchtete Dekan Pfr. Prof. univ. Dr. Mihai Himcinschi in kurzen Stichworten die Bedeutung ökumenischer Zusammenarbeit. Wir halten es für sehr bemerkenswert, dass eine Orthodoxe Fakultät die Themen des „Theologischen Dialogs, des 500. Jubiläums der Reformation und des interkonfessionellen Zusammenlebens“ in so intensiver Weise in ihre Agenda aufnimmt, da die hier begonnenen Gespräche nicht nur Methoden wissenschaftlicher Arbeit aufzeigen, sondern zweifellos den Horizont einer kommenden Generation mitprägen.

Dechant Pfr. Dr. Wolfgang Wünsch