Über hundert Gäste im Bischofspalais


Beim bischöflichen Neujahrsempfang am 8. Januar 2015 im Festsaal des Bischofspalais.

Zum bischöflichen Neujahrsempfang 2015 fanden sich im Hermannstädter Bischofspalais der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien (EKR) am 8. Januar über hundert Gäste ein. In seiner Ansprache gewährte Bischof Reinhart Guib den Eingeladenen eine Rückschau auf das abgelaufene Jahr. Für das neue Jahr konnten die Besucher Anregungen und Überlegungen zum „Jahr der Bildung“ abgeben.

Neben den Amtsträgern der Kirche – Landeskirchenkurator Prof. Friedrich Philippi, Bischofsvikar Bezirksdechant Stadtpfarrer Dr. Daniel Zikeli, Dechanten, Kuratoren, Mitglieder des Landeskonsistoriums, Pfarrern und Mitarbeitern der EKR – waren auch die Bundesrepublik Deutschland durch Konsulin Judith Urban, die Republik Österreich durch Honorarkonsul Andreas Huber, die Stadt Hermannstadt durch Bürgermeisterin Astrid Fodor, das Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien (DFDR) durch Vorsitzenden Dr. Paul-Jürgen Porr und Siebenbürgenforumsvorsitzenden Martin Bottesch sowie zahlreiche andere Institutionen vertreten.

Staatspräsident Klaus Johannis dankte schriftlich für die Einladung und ließ allen fürs neue Jahr alles Gute, Frieden, Gesundheit und Wohlergehen wünschen. Unter den persönlichen Grußbotschaften bleibt vor allem jene des Mediascher Stadtpfarrers Gerhard Servatius-Depner in lebhafter Erinnerung, der seine Neujahrswünsche mit musikalischen Einlagen und siebenbürgisch-sächsischer Lyrik untermalte.

Hier: Bilderreihe Neujahrsempfang

(Weitere Bilder: Bitte klicken!)


Im Folgenden veröffentlichen wir die Ansprache von Bischof Reinhart Guib im Wortlaut:

"Hochverehrte Gäste von nah und fern, liebe Schwestern und Brüder!

Meine Frau und ich heißen euch herzlich willkommen zum diesjährigen Neujahrsempfang im Bischofshaus.

Am Anfang eines neuen Weges, und ein neues Jahr ist ein neues zeitliches und räumliches Stück Weg, nimmt man gerne die alten Bekannten und treuen Freunde, wie die vertrauten Mitarbeiter und geistigen Mitstreiter mit. Es freut uns sehr euch liebe Freunde und Bekannte, Mitarbeiter und Mitstreiter unserer dt. ev. Gemeinschaft wiederzusehen und als Wegbegleiter, auf der Wegstrecke des Jahres des Herrn 2015, an der Seite zu haben.

Am Anfang eines neuen Weges tun wir gut daran uns auch nach neuen, auch andersdenkenden, aber wichtigen und unentbehrlichen zukünftigen Mitstreitern umzuschauen. Da wir das Jahr 2015 zum Jahr der Bildung in unserer Kirche ausgerufen haben wollen wir uns ganz speziell der in der Bildung und besonders im Schulwesen Tätigen zuwenden. Darum begrüße ich ganz herzlich unter uns, stellvertretend für alle Mitarbeiter im deutschsprachigen Bildungswesen, die anwesenden Direktoren und Inspektorinnen, Professoren und Dozenten, die Lehrerinnen und Erzieherinnen aus einigen der wichtigsten und repräsentativsten Bildungsinstitutionen und -einrichtungen die wir haben.

Wenn wir noch einen Augenblick verweilen und einen Blick auf den zurückgelegten Weg des Jahres `14 werfen sehe ich mit Dankbarkeit zurück auf:

Die Initiativen und Aktivitäten im Jahr der Diakonie zur Förderung der diakonischen Mitarbeiter und Einrichtungen. Die intensive Pfarrer-Aus-, -Fort- und –Weiterbildung die zu 2 Ordinationen, einem Wählbarkeitskolloquium und vielen Pfarrzusammenkünften geführt hat. Die kirchlichen Wahlen in den Kirchenbezirken und der Landeskirchenversammlung die uns engagierte ehrenamtliche Mitverantwortliche erbracht haben. Die wichtigen Besuche und Treffen mit sb., dt. und österr. Partnern und Freunden unserer Kirche und Gemeinschaft. Die uns mit den sb. Gemeinschaften näherbringende Veranstaltungsreihe „Glauben und Gedenken“. Die gemeinsamen uns verbindenden Jubiläen, Feiern und Gedenken in Mühlbach, Hermannstadt, Reen und Bistritz von Kirche und Forum, Diakonie und Kultur, Stadtleitungen, dt. Konsulat und österr. Honorarkonsulat. Die Einführung der Doppelmitgliedschaft für die Evangelischen aus dem Ausland die uns zum 1. Mal nach der Wende mind. bei der Halbjahres-Seelenzahl ein Plus von 0,5 % gebracht hat. Die erstmalige aber sehr gelungene Fahrradtour durch die Kirchenburgen zur Entdeckung der Seele Siebenbürgens. Die Ernennung eines 2-ten Kulturbotschafters für die Kirchenburgen mit Leonard Orban. Die Gründung der Stiftung Kirchenburgen der EKR mit den 2 höchstmöglichen Schirmherren – den Präsidenten Deutschlands und Rumäniens.

Der gute Abschluss auch der drei nachfolgenden Freskenrestaurierungen im EU-Kirchenburgen-Projekt und Vorbereitung eines neuen EU-Kirchenburgen-Projekts. Lauter Umsetzungen des Strategiekonzepts, das anfängt zu greifen.

Das alles überragende Ereignis für unsere Kirche und Gemeinschaft war die Wahl vom 16.Nov des deutschstämmigen, evangelischen Sb. Sachsen, Oberbürgermeisters von Hermannstadt, Klaus Johannis, zum Präsidenten unseres Landes. Das hat zunächst Folgen in der Leitung und Verwaltung der Stadt gehabt und die Stadt erstmals in ihrer Geschichte durch Frau Fodor als Interim-Bürgermeisterin und Frau Bokor als Vize mit 2 Frauen aus unserer Gemeinschaft beschenkt.

Die Jahreslosung aus Röm. 15,7: „Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob“ fasst den Rückblick gut zusammen. So unterschiedlich wir Menschen und unsere Herangehensweisen sind so ist doch alles gut geworden und Akzeptanz und Anerkennung haben uns für das Wirken Gottes sensibel gemacht. Gesundheit und Elan, Akzeptanz und Anerkennung sowie offene Sinne für das Wirken Gottes wünsche ich, wünschen wir euch, euren Familien, Institutionen, Einrichtungen und Gemeinden im neuen Jahr 2015.

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Im Einzelgespräch und beim Zuprosten können wir gleich noch weitere Wünsche austauschen. - Ich danke sehr für die herzlichen Neujahrswünsche, an uns beide, unsere Kirche, uns alle, unsere Gemeinschaft. Denn was wir tun, tun wir in erster Reihe für die Gemeinschaft. So sind wir als ev. Siebenbürger Sachsen erzogen worden, darum sind wir wo wir sind, wie wir sind, was wir sind und wer wir sind.

„Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob“. Dies Bibelwort wollen wir als Gemeinschaft auf den Weg durch dies Jahr als Wegzehrung mitnehmen. Es sagt uns die Gemeinschaft Gottes zu. Es ruft uns auf zur Gemeinschaft untereinander. und es führt uns zum Ziel aller Gemeinschaft, zum Gotteslob.

Konkret bedeutet dies, dass unsere Gemeinschaft durch gemeinschaftsstiftende Initiativen und Aktionen herausgefordert werden braucht. Als Kirche haben wir dies Jahr zum Jahr der Bildung erklärt, um auf das nach der Wende gesellschaftlich vernachlässigte Thema Bildung aufmerksam zu machen. Zunächst möchte ich allen im Bildungsbereich, sei es Aus-, Fort, oder Weiterbildung, allen in der Kinder-, Jugend- , oder Erwachsenenbildung haupt- und ehrenamtlichen Tätigen von Herzen danken und unsere Wertschätzung ausdrücken, dass Sie viele Generationen zu lebensfähigen und würdigen Menschen in unserer Mitte erzogen und gebildet haben und es mit großen Opfern und trotz wenig Anerkennung weiter tun.

Euch widmen wir die Jahr, euch widmen wir den heurigen Kalender, der für euch und alle bereitliegt. Der EKR ist neben der Wertschätzung eine stärkere Vernetzung von Kirche, Forum und Schule, von Glaube, Identität und Wissen besonders wichtig. Darum werden wir die Kirchengemeinden, Pfarrer und Religionslehrer mit den Schulen, Schulleitungen und Lehrern versuchen zusammen zubringen, um sich einander besser kennen und annehmen zu lernen und Gemeinsames zu entwickeln. Nicht zuletzt will die Kirche die rückerstatteten Schulen und Kindergärten zu Bildungszwecken zur Verfügung stellen, sowie das Forum, dt. Konsulat u. die helfenden Stiftungen mit Rat und Tat über Partnerschaften unterstützen um den Lehrermangel, die Lern – und Entlohnungsbedingungen zu verbessern und junge Leute zu motivieren ins Lehramt zu gehen. Auf eure Anregungen, um die ich gebeten habe und die ich von euch beim Anstoßen gerne entgegennehme, bin ich gespannt. Was sich davon umsetzen lässt wollen wir auch angehen. Dass die Schule die Kirche für die Kleinen und die Kirche die Schule für die Großen immer neu werde, wie St. L. Roth es vor 170 Jahren gesagt hat darum wollen wir uns einsetzen. Vermehrt 2015.

Auch andere Herausforderungen die personell und strategisch auf Umsetzung warten stehen an verschiedenen Kreuzungen des Weges 2015 vor uns: die Fortbildung der Mitarbeiter, aber auch das Verabschieden von treuen Mitarbeitern – Kirchenmusikerehepaar Ursula u. Kurt Philippi und das Einführen von neuen Mitarbeitern im Februar, der Ausbau von Partnerschaften, das Zusammenwachsen der Sachsen zw. Ost und West, die weitere Verstärkung der Öffentlichkeitsarbeit und die Nutzung der Chance der Ökumene - als Folgen der Präsidentenwahl, das Fertigstellen des neuen EU-Kirchenburgen-Antrags, das Aufnehmen der Arbeit der Stiftung Kirchenburgen, die Vorbereitung und Durchführung einer Fahrradtour um Mediasch zur Bewerbung der Kirchenburgen, das Raum geben von Solidarität und Nachhaltigkeit, das Gedenken der 70 Jahre seit der Deportation - zu dem wir an diesem Sonntag 10 Uhr in die Johanniskirche einladen, u.v.a.m.

Liebe Weggefährten und -begleiter, ich wünsch euch allen, in all dem was geplant oder ungeplant euch auf den Wegen dieses Jahres begegnen wird, das Spüren der euch tragenden Gemeinschaft mit Gott, das Mitgestalten der Wertschätzung und Förderung unserer Gemeinschaft und das getroste Zugehen auf das Ziel der Gemeinschaft, das Gotteslob.

Der Friede Gottes sei mit uns allen!"