Von der Planung zur Umsetzung: ZETO-Konsultation „Geistliche Angebote im Digitalen Raum“


„Geistliche Angebote im digitalen Raum“ (Screenshot: Birgit Hamrich)

Mit Freude und Fest wurde die Kooperationsvereinbarung zwischen dem Zentrum für Evangelische Theologie Ost (ZETO) und der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) zum Reformationsfest 2019 in der Hermannstädter Johanniskirche unterzeichnet.  Vieles wurde angedacht und einiges geplant und sogar budgetiert. Dann kam „Corona“… In die Stille hinein wurden Fragen laut, wie „gibt es ZETO überhaupt noch, oder…?“ Die Konsultation „Geistliche Angebote im digitalen Raum“ gab diesen Fragen eine Antwort  und stellt den eigentlichen Startschuss der Arbeit dar.

Geplant zusammen mit der GEKE und der Südosteuropa-Gruppe der GEKE aufgrund der übergreifenden Erfahrungen mit digitalen Gottesdiensten in der Coronazeit, lud die online Konsultation zwischen 17.-19. Juni 2020 Vertreter von reformierten, lutherischen und methodistischen Kirchen aus Ost-und Mitteleuropa zu einer internen Konsultation zum Thema ein. Im Fokus sollten die technischen, kirchenleitenden und liturgischen Fragen von geistlichen Onlineangeboten stehen. Es war das ausgesprochene Ziel, sich und seine Arbeit gegenseitig wahrzunehmen und nicht schon Schlüsse zu formulieren. Es war somit eine ergebnisoffene Konsultation, da eine Theologie der online Liturgik erst noch im Werden ist. Es loggten sich ein rund 35 Vertreter von regionalen Kirchen und Organisationen über drei Zeitzonen hinweg in den virtuellen Tagungssaal der EKR. Auch das Organisatorische  musste gelernt sein, denn z.B. Moskau hat, außer dem GMT Zeitunterschied keine Sommerzeit, so dass es schon mal eine Herausforderung war, alle 12 Länder terminlich zu koordinieren. Von Österreich bis Bulgarien, von Polen bis Georgien mussten aber nicht nur Uhrzeiten sondern auch Sprachen und Interessen angepasst werden. Dabei war bei der Anmeldung relativ streng darauf geachtet worden, dass keine – oder nur sehr wenige – Vertreter aus dem Europa westlich von Wien dabei sind. Es war wichtig, die eigenen Gedanken zu artikulieren und nicht in vorgedachte Bahnen eingeführt zu werden. Die Evangelische Kirche in Deutschland hatte z.B. in gleicher Woche eine umfassende Studie zum Thema herausgegeben, so dass durchaus die beständige Versuchung sich nach Westen hin zu orientieren, bestand. In drei Arbeitsgruppen, jeweils geleitet von VertreterInnen der drei Organisationen (Raphael Quandt SOEG, Oliver Engelhardt GEKE, Birgit Hamrich ZETO), wurden unterschiedliche Akzente gesetzt, aber mit gleicher Intensität gesprochen. Die Freude am Erreichen neuer Zielgruppen klang durch, das Suchen nach den Möglichkeiten im virtuellen Raum Gemeinschaft zu schaffen beschäftige gruppenübergreifend und die Frage ob das Abendmahl digital gefeiert werden könne, erhitzte die Gemüter. Einen ausführlichen Bericht zu dem Inhalt hat die GEKE durch die Feder von Oliver Engelhardt verfasst. Das PDF dazu ist hier.   

Dabei war diese Konsultation in dreifacher Weise ein Anfang. Ein Anfang für die Arbeit von ZETO im Mittel-und Osteuropäischen Raum, ein Anfang des theologischen Nachdenkens zum Thema überhaupt und ein Anfang für einen längeren Prozess des Nachdenkens in der Region. Das Thema „digitales Abendmahl“ hat die GEKE in ihren eigenen Konsultationsprozess der nächsten Jahre übernommen und über „online Liturgik“ wird am Ende des Jahres 2020 ein Workshop von ZETO organisiert. Dabei bleibt offen, ob dieser präsentisch oder online stattfinden wird.

Die Konsultation gab allerdings ZETO auch die Gelegenheit zu prüfen, ob die interne Zusammenarbeit und das Aufbringen von personellen Ressourcen, funktioniert. Es waren mit unterschiedlichen Aufgaben dabei: Bischof Reinhart Guib (Vorsitzender ZETO, Experte in kirchenleitenden Fragen), Dr. Daniel Zikeli (Vertreter der EKR in der Konsultation), Dr. Szobolcs Kato (Vertreter der reformierten Kirche in Rumänien, Leitungsrat ZETO), Pfrn. Birgit Hamrich („Zentrum Ökumene“ Frankfurt, Leiterin des Beirats ZETO, Moderatorin AG2), Dr. Marius Crișan (Ökumenisches Institut, Tagungssekretär), Dr. Gerhild Rudolf (Friedrich-Teutsch-Haus, Leitungsrat ZETO, Berichterstatterin), Peter Jakob Cosoroabă (technischer Moderator) sowie Stefan Cosoroabă (Theologisches Institut, Leitungsrat ZETO, Verantwortlicher für die Gesamtplanung).

Der Anfang ist damit gemacht worden. Im Bezug auf die digitale Thematik, aber auch auf weitere Abläufe von ZETO ist zu hoffen, dass die Arbeit für die EKR und für die ganze Region ein Gewinn ist. Die Arbeit kann man sowohl über www.zeto-sibiu.net als auch über FB „zeto-sibiu“ verfolgen.

Dr. Stefan Cosoroabă