„Von unseren Landsleuten in Amerika.“

Vor hundert Jahren in den 'Kirchlichen Blättern'


Aus dem Archiv der Kirchlichen Blätter.

„(Wir) teilten (bereits) mit, wie sehr der Verband der sächsischen Vereine in Amerika auch finanziell erstarkt ist. Als Beweis führten wir an, daß er als Sterbegeld – Versicherung auf den Todesfall – in der Zeit vom 1. September bis 25. November bei jedem Todesfall von Mitgliedern den Hinterbliebenen 400 Dollar auszahlen konnte. Wie wir nun der letzteingetroffenen Nummer (264) des ‚Siebenb. Amerikanischen Boten’ entnehmen, hat der Verband das ganze Jahr 1913 hindurch das Sterbegeld in dieser Höhe ausbezahlt. 25 Mitglieder sind ihm durch den Tod entrissen worden. Es sind demnach im ganzen 10.000 Dollar, d. i. nicht weniger als 50.000 Kronen an die Hinterbliebenen ausgefolgt und damit die mit dem Tode des Ernährers in jedes Arbeiterheim einziehenden Sorgen wenn nicht gebannt, so doch gelindert worden. Unter den Verstorbenen war auch ein Familienvater aus Schaas, der nach Amerika gezogen war, um dort für seine leidende Frau und seine vier kleinen Kinder mehr zu verdienen, als es ihm daheim möglich war. Er fand nicht, was er gesucht, nur neue Heimsuchung. Wieder in die Heimat zurückgekehrt, ward er selbst von Leid und Not erlöst, dafür aber die Not der Seinen vermehrt – durch seinen Tod. Da fiel die Nachricht von dem Eintreffen des an den Ortspfarrer gesandten Sterbegeldes von 2000 Kronen recht ‚wie ein Freudenstrahl in die Trübsal’ des verwaisten Hauses. Nicht nur die Kosten der Leichenbestattung wurden daraus bestritten, sondern nach Abzug derselben für die im Henndorfer Waisenhaus untergebrachten Kinder der Betrag von 1814 K 98 h bei dem Waisenamt hinterlegt, so daß nun – wie Pfarrer Michael Schuller in seinem Dankschreiben an den Zentralverband sagt – ‚die von der Barmherzigkeit lebenden Kinder doch nicht ganz ohne ein väterliches Erbe unter den Menschen in der Welt stehen.’“

(Kirchliche Blätter, Hermannstadt, 17. Januar 1914)