„Weder rückwärts, noch in die zu weite Ferne blicken!“
Geistliches Wort für Freitag der Woche Okuli zu Lukas 9.62 – von Pfr. Ulf Ziegler
Jesus spricht: Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes“. (Lukas 9,62)
Schwestern und Brüder!
Jesus war mit seinen Jüngern unterwegs und viele blickten auf ihn mit Interesse und Neugier. Denn er brachte einen frischen Wind mit sich, der die Monotonie des Alltags wegpustete. Sein Wort hatte die Kraft Veränderung zu bewirken. So wünschten sich viele, in seiner Nähe zu sein. Viele wollten ihm folgen, weil sie sich von ihm angezogen fühlten. Ein Begeisterter wandte sich an ihn mit den Worten: „Herr ich will Dir folgen, aber lass mich zuerst nach Hause gehen, um mich von den Meinen zu verabschieden.“ Der Messias antwortet ihm direkt und herausfordernd: „Wer seine Hand auf den Pflug legt und blickt zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes!“ Jesus verwendet das Bild des Ackerbauern, um den Suchenden auszurichten. Ein klares und verständliches Bild. Er brachte ihn - und bringt uns dazu - neue, persönliche Deutungsmuster für das Leben und die eigenen Herausforderungen zu finden. In der Nachfolge Jesu zu sein, heißt nicht, die gleichen Dinge zu tun, die Christus tat oder gar in das Heilige Land zu pilgern, um den Spuren des historischen Jesus von Nazareth zu folgen.
Im gleichen, neunten Kapitel gibt Lukas die Worte Jesu wieder, der sagt: „Wer mir folgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach.“ Wenn wir tatsächlich in die Nachfolge eintreten wollen, müssen wir auf unser Ego verzichten und jeder hat sich seinen Herausforderungen zu stellen. Dabei wird Christus uns nahe sein und uns ausrichten. Das Bild des Bauern, der auf dem Feld gerade Furchen ackert, kann auch uns als Denkmodell dienen. Denn auch wir müssen geradeaus gehen und nicht auf Umwegen. Wenn unser Gang aufrecht und unser Tun, unsere Arbeit und unser Leben ein rechtes ist, wird die Frucht entsprechend eines Lebens im Segen Gottes sein. Wenn aber der Bauer während des Ackerns den Kopf wendet, wird die Furche schief gezogen und die Frucht der Arbeit wird beeinträchtigt. Auch nützt es auf der anderen Seite wenig, zu weit nach vorne – jenseits des Horizontes – blicken zu wollen, um sich zu fragen, was es dort geben würde. Der Bauer muss einfach nur den Pflug fest packen und den sichtbaren Rand seines Feldes, das es zu bearbeiten gibt, fest im Auge behalten. So schafft er es, das Richtige zu tun.
Wenn wir dieses Bild in unseren Alltag übertragen und Jesus nachfolgen wollen, dann hieße es für uns, nicht zurückzublicken in vergangene Zeiten, um an diesen jammernd fest zu halten. Aber wir sollten auch nicht die ferne Zukunft zu durchdringen suchen, um uns an dem auszurichten, was wir gar nicht betrachten können! Darum dürfen wir es nicht der Angst vor dem was sein wird überlassen, unser Leben zu bestimmen. Besonders in diesen Zeiten, in der Furcht und Unsicherheit vor dem „Virus“ und dessen Folgen allgegenwärtig ist. Wenn wir lediglich die klaren Umrisse „unseres Ackers“ im Blick haben, werden wir genau das tun können, was notwendig und hilfreich ist. Gleichzeitig bewegen wir uns damit Schritt für Schritt auf das Reich Gottes zu. Auf diesem Gang können wir uns der Gegenwart des HERRN erfreuen und mit Klarheit die Herausforderungen und Aufgaben lösen, die am Rande unseres Weges liegen.
Herr himmlischer Vater, wir bitten Dich in dieser Zeit der Unsicherheit, um Weisung und Schutz. Sei mit uns in unseren Entscheidungen in dem so veränderten Alltag. Lass und nicht vor dem, was wir nicht kennen können, verzagen und schenke uns Gelassenheit die Hand fest am Pflug zu behalten. Sei mit uns und unseren Lieben in der Nähe und in der Ferne.
Amen.
Gesegnete Tage!
Pfr. Ulf Ziegler (Birthälm)
Lied 341: Lasset uns mit Jesus ziehen (Youtube)