Zum IV. Sonntag nach Trinitatis
Wochenspruch: "Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen" (Galater 6, 2)
Leitgedanke: Die Gemeinde der Sünder
"Woran erkennt man die Hoffnung, die uns Christen hält und trägt?" Antwort: "Daran, wie wir miteinander umgehen und uns zueinander verhalten." Konkret: Die neue, wahre Ordnung des christlichen Seins wird sichtbar an der Begegnung mit den "Lasten" des Andern. Wir vergegenwärtigen uns an bestimmten einzelnen Menschen, die uns vertraut sind, welche Lasten sie zu tragen haben; wir vergegenwärtigen uns, welche Last der oder jener für uns bedeutet - und wir für ihn."
Da fällt es allemal auf, wenn der Geduldsfaden NICHT reißt, wenn Böses NICHT mit Bösem vergolten wird, sondern mit Gutem. Wer sich so verhält, fällt nicht nur auf, er wird gar als feiger Schwächling hingestellt. Demut als MUT ist heute nicht in Mode und wird kaum als Tugend gewertet und doch ist Demut, zusammen mit Güte, Barmherzigkeit und Mitleid ein Zeichen der Hoffnung, die nur damit begründet werden kann, dass wir selbst durch Jesus Christus von Gott alle Tage Barmherzigkeit erfahren.
Wird denn Gottes Sieg über das Böse anders erfolgen, als es Römer 12, 21 als MAGNA CHARTA des Christlichen formuliert wird: "Lass Dich nicht durch das Böse überwinden, sondern besiege das Böse durch das Gute!"? Weil Christus selbst die Sünde der Welt als Last auf sich genommen und getragen hat, darum ist uns in Ihm ein für allemal diese Tragkraft gegeben und als Aufgabe "gesetzt".
Pfr. Johannes Halmen
- Quellen: Wilhelm Wagner, "Tagesrationen vom Brot des Lebens"; Ulrich Wilckens, "Das Neue Testament - übersetzt und kommentiert"; Rudolf Spieker, "Lesungen zum Jahr der Kirche"
- Liturgische Farbe der Hoffnung und des Wachstums: Grün. Choräle:
- Ein wahrer Glaube Gotts Zorn stillt, daraus ein schönes Brünnlein quillt: die brüderliche Lieb genannt, daran ein Christ recht wird erkannt. EG 308; O Gott du frommer Gott, du Brunnquell guter Gaben EG 390