Zweiter EKR-Orgelkurs in diesem Jahr!


Hintere Reihe (v.l.n.r.): Monica Florescu, Karina Fernandez, Teodora Paraschivescu, Eduard Suciu, Ingrid Buertmes, Jürg Leuert; vordere Reihe (v.l.n.r.): Heinrich Rosinger, Hans Bruno Roth, Brita Falch Leutert , Andrei Mitrea (Bild: z.V.g.)

Von 22. bis 25. September veranstaltete die Evangelische Kirche A. B. in Rumänien (EKR) den zweiten Orgelkurs 2016 in Hermannstadt. Eingeladen waren alle, die sich für dieses Instrument begeistern lassen und gerne lernen wollen, es (besser) zu beherschen. Stadtkantorin Brita Falch Leutert und Musikwart Jürg Leutert bildeten auch diesmal das Organisations- und Lehrteam.

Es fanden sich am Freitgabend acht eifrige Studentinnen und Studenten aller Altergruppen ein. Angemeldet waren fast doppelt so viele; durch Krankheiten und andere nicht beeinflussbare Umstände wurde die Schar verkleinert, was der intensität des Unterrichtes jedoch keinen Abbruch tat. Ein frohes Wiedersehen nach dem Kurs im Vorsommer und das Zimmerbeziehen in den Gästezimmern des Landeskonsistoriums bildeten den Auftakt. Nach einem ersten Krusblock an der Orgel und dem Erklären des diesmaligen Kurszieles, wurde der Psalm 146 aus dem Senndorfer Cantionale eingeübt. Das neugelernte praktizierten wir gleich in der freitäglichen Komplet der Stadtpfarrkirche. Weiter gings zum gemeinsamen Essen.

Am Vormittag des Samstags wurden die Orgelstudierenden in zwei Gruppen aufgeteilt: Wir starteten sodann mit dem Erarbeiten des Kurszieles, nämlich dem musikalischen Gestalten des Hauptgottesdienstes am Sonntag um 13h in der evangelisch Kirche in Stolzenburg. Jeder Teilnehmer sollte mindestens ein Element (ein Lied, das Begleiten eines liturgischen Elementes und/oder eines freien musikalischen Beitrages) übernehmen. Der Unterricht fand in der Johanniskirche und auf der Empore der evangelischen Stadtpfarrkirche statt, das Üben an der Ferulaorgel und am Klavier der Stadtpfarrloge. Der Unterricht bestand somit in Literaturspiel und Choralbegleitung, möglichst individuell den Fähigkeiten und Interessen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer angepasst – und auf das Umsetzen eines gesetzten musikalischen Zieles in gegebener, diesmal kurzer Zeit

Am späten Nachmittag gingen wir das gelernte zum ersten Mal 1:1 durch. Jetzt wurde das Bewusstsein ins Zentrum gestellt, dass die verschiedenen Elemente in einem Gottesdienst flüssig ablaufen sollen, ohne dass der normale Teilnehmer durch Warten oder unangenehme Nebengeräusche verwirrt oder gestört werde. Beim delikaten Abendessen im frisch eröffneten Hochmeister am Schillerplatz wurde nach den anstrengenden und intensiven Lektionen entspannt genossen und debatiert.

Am Sonntagmorgen reisten wir in drei Autos nach Stolzenburg, um in einem letzten Schritt uns nun an eine „neue“ – d. h. für die Kursteilnehmenden unbekannte, weil Johannes Hahn sie 1773 erbaute und sie erst im August frisch restauriert und zur Freude der Zuhörer wieder eingeweihte – Orgel zu gewöhnen. Die Teilnehmer schafften es mit Bravour, die ungewohnten Proportionen am Spieltisch den neuen, schönen Klang und die kurze Oktave (einige Töne der untersten Oktave wurde zu Hahns Zeiten „ausgelassen“, daher sind die Tasten dieser Oktave nicht normal angeordnet) zu bewältigen. Die mitgebrachten Stücke mit salzigem und süssem Kuchen und der Stolzenburger Apfelsaft stärkte die Orgelspieler vor dem Auftritt und der Gottesdienst verlief fast fehlerfrei, zur Freude von Pfarrer Klaus Untch, der Gottesdienstbesucherinnen und -besuchern sowie aller Mitwirkenden.

Alle Kursteilnehmenden verbrachten auch das zweite Mal dieses Jahr schöne, lehrreiche Tage in einer gut funktionierenden Gruppe. Mögen diese Tage immer mehr Früchte tragen in den Gemeinden, indem unsere allzu oft schweigenden Orgeln wieder öfter erklingen und aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt werden.

Jürg Leutert