Zwischen tiefem Respekt und deutlicher Kritik


Podium in der Johanniskirche: Professor Emil Jurcan, Dechant Wolfgang Wünsch, Pfarrer Johannes Halmen und Kaplan Thomas Kaiser (v.l.n.r.)

Am 30. Juni 2021 wurde in der Hermannstädter Johanniskirche das Buch "Hans Küng in der Theologie der Religionen. Von der offenbarten dogmatischen Wahrheit zum interreligiösen Synkretismus" von Bezirksdechant Wolfgang Wünsch, dem Pfarrer von Petersdorf bei Mühlbach, vorgestellt. Unter den Gästen waren kirchliche Würdenträger sowie Theologen aus dem In- und Ausland.

Bei dem im deutschen Hagia-Sophia-Verlag publizierten Werk über den vor nur wenigen Wochen verstorbenen, weltbekannten Theologen Hans Küng handelt es sich um die zweite Doktorarbeit von Dr.Dr. Wünsch. Betreut wurde die Arbeit von Pr. Prof. Dr. Emil Jurcan von der Fakultät für Orthodoxe Theologie der Universität Karlsburg.

Am Podium diskutierte der Autor mit Professor Jurcan und Kaplan Thomas Kaiser aus Deutschland über die Ideen Küngs, dessen Ziel das Erreichen eines „Weltethos“ durch interreligiösen Frieden war. Pfr. Johannes Halmen unterstützte die Runde mit Übersetzungen. Für seine große, über die herkömmliche Ökumene weit hinausgehende Lebensleistung erntete Hans Küng bei den Diskutanten in der Johanniskirche tiefen Respekt und große Bewunderung. Gleichermaßen wurde aber seine Kompromißbereitschaft bei vielen konfessionellen Grundsätzen deutlich kritisiert. So gesteht Küng etwa auch dem Koran zu, eine Offenbarung des Wortes Gottes zu sein, was auf einhellige Ablehnung stieß. Dem kontroversiellen Theologen wurde 1979 die kirchliche Lehrbefugnis für die römisch-katholische Glaubenslehre entzogen, weil er unter anderem das katholische Dogma der päpstlichen Unfehlbarkeit in Frage gestellt hatte.

Lob für den Autor

Die Besucherinnen und Besucher der Johanniskirche, unter denen sich auch Mitglieder der Kirchengemeinde aus Petersdorf bei Mühlbach befanden, erlebten ein leidenschaftliches und profundes Gespräch über den Frieden zwischen den Religionen, über Hans Küngs Ansätze sowie deren Bedeutung für Gegenwart und Zukunft. Dr.Dr. Wolfgang Wünschs Arbeit wurde als ausgesprochen akribisch und gründlich gelobt. Seine besondere Freude über Dr.Dr. Wünschs akademischen Werdegang brachte unter anderem dessen ehemaliger Universitätslehrer Prof. Dr. Hermann Pitters in sehr persönlichen Worten der Anerkennung zum Ausdruck.

Das „Zentrum für Evangelische Theologie Ost“ sorgte per Live-Streaming dafür, dass die Veranstaltung auch im Internet direkt mitverfolgt werden konnte. - Das Buch kann unter anderem ab sofort im Erasmus Büchercafé erworben werden.

Im Anschluß an die Präsentation luden die Veranstalter an jenem freundlich-sonnigen Sommerabend zu einem Imbiss in den Garten des Friedrich-Teutsch-Hauses.